Wie halte ich mein Tier richtig?
Für viele Menschen ist ein eigenes Haustier ein lang ersehnter Herzenswunsch.
Doch welches Haustier ist für mich geeignet, welche Kosten kommen auf mich zu und was gibt es da alles zu beachten?
Unser Tierheim-Witten hat hier eine kleine Liste mit den Tieren erstellt, die in unserer Region sehr oft als Haustiere gehalten werden.
Wenn du den Gedanken hast, dir in Zukunft ein Haustier zu halten, und dein lang ersehnter Wunsch demnächst in Erfüllung gehen soll, dann schau doch bitte zuerst mal in diese kleine Liste.
Je nachdem, für welches Haustier du dich bereits entschieden hast, findest du hier sicherlich eine Menge nützliches Wissen über die Haltung deines Tieres, deren Gewohnheiten, Krankheiten und noch vieles mehr.
Wenn du dich bereits entschieden hast, was für ein Tier zukünftig an deiner Seite leben soll (und, das hast du bestimmt schon) spricht ja auch nichts dagegen, dass du dich einfach mal in unserem Tierheim umsiehst.
Gerne stehen wir dir mit unserm Fachpersonal unterstützend und beratend zur Seite, damit dein lang ersehnter Wunsch nach einem Haustier nun endlich in Erfüllung gehen kann.
Chinchillas
Herkunft
Chinchillas stammen ursprünglich aus Südamerika. Die Hochgebirgsbewohner wurden von den Indios schon immer als Felllieferanten geschätzt. Seit der Entdeckung Amerikas wurden die Pelztiere in unglaublichen Stückzahlen abgeschossen, um reichen Europäerinnen Mäntel aus ihnen herzustellen. Erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als die Tiere kurz vor ihrer Ausrottung standen, wurden zur Zucht bestimmte Tiere nach Europa eingeführt. Die Tiere wurden (und werden immer noch!) in Pelztierfarmen gezüchtet und sind erst vor kurzer Zeit als Heimtiere entdeckt worden.
Lebensweise
Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktive Nagetiere, die in der Natur in Gruppen leben und Felsspalten und natürliche Höhlen bewohnen. Sie sind sehr schreckhaft und enorm bewegungsfreudig. Lebenserwartung: Chinchillas können bis zu 20 Jahre alt werden.
Ernährung
Chinchillas sind auf karge, ballaststoffreiche Kost eingestellt. Grundnahrung ist gutes Heu, daneben gibt es im Handel Fertigfutter (Pellets, Kräutermischungen, Knabberstangen, Kalktabletten etc.). Sehr gerne mögen die Tiere frische Äste von Obstbäumen oder Haselzweige. Futtermischungen für z.B. Kaninchen sind zu gehaltvoll für Chinchillas und nicht geeignet! Auf Frischfutter wie Obst und Gemüse sollte man bei der Fütterung weitgehend verzichten. Als Leckerchen hin und wieder eine Rosine schadet nichts. Frisches Trinkwasser muss immer zu Verfügung stehen.
Heimtierhaltung
Über die Eignung von Chinchillas als Heimtiere kann man streiten: ihre Nachtaktivität, die Schreckhaftigkeit, Empfindlichkeit, der enorme Nagetrieb und letztendlich ihr großes Bewegungsbedürfnis sprechen nicht gerade für eine Haltung dieser Tiere. Wenn Sie sich dennoch für die Chinchillahaltung entscheiden, müssen Sie den Tieren einiges bieten, um ihnen gerecht zu werden. Da Chinchillas sehr soziale und gesellige Tiere sind, müssen Sie sich erst einmal mit dem Gedanken anfreunden, mindestens zwei Tiere (besser eine kleine Gruppe) anzuschaffen. Weibliche und männlich Tiere vertragen sich in der Regel gleichermaßen gut. Bei gemischter Haltung sollten Sie die männlichen Tiere kastrieren lassen, denn Chinchillas, die niemand haben möchte, gibt es wirklich schon genug (auch im Tierheim!). Bei der Unterbringung der Tiere ist als erstes zu beachten, dass sie trotz ihrer geringen Größe sehr viel Platz brauchen, d.h. mindestens eine umgebaute Vogelvoliere, besser aber ein eigenes Zimmer (kann auch ein trockener Keller oder Speicher sein), welches ausschließlich den Chinchillas vorbehalten ist. Ein eigener Raum für die Tiere bietet viele Vorteile: die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig (Bäume, Sitzbretter an den Wänden, Steinhöhlen etc.), die Tiere können ungestört tagsüber schlafen (und stören im Gegenzug Nachts die Menschen nicht), die Einrichtung kann nach Herzenslust beknabbert werden, die Chinchillas können uneingeschränkt herum springen u.s.w. Bei Wohnungshaltung mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit müssen Sie die Tiere so oft wie möglich (täglich Abends mehrere Stunden) in Ihrer Wohnung herum springen lassen. Dabei kann man die Chinchillas nicht aus den Augen lassen, sofern man auch nur ein bisschen Wert legt auf die Erhaltung des Originalzustandes der Möbel und sonstigen Einrichtung. Alles, was den Tieren vor die Zähne kommt, wird benagt – im schlimmsten Fall, bis es zu Spänen verarbeitet ist. So mancher Türrahmen von Chinchilla-Haltern hat runde Ecken, aber damit muss man halt leben. Ein Käfig für Chinchillas kann niemals groß genug sein. Die handelsüblichen Chinchillakäfige mögen gut sein für die Haltung von Ratten, doch für Chinchillas sind diese einfach zu klein. Eine große Vogelvoliere eignet sich daher besser für die Tiere, und mit etwas Geschick kann man sie mit Sitzbrettern in unterschiedlichen Höhen, Schlafhäuschen und Naturästen (Obst- und Nussbaum) in ein Chinchilla-Heim umbauen. Beim Innenausbau müssen Sie darauf achten, nur unbehandeltes Holz zu verwenden; Plastikteile gehören auf keine Fall in den Käfig! Als Standort für den Käfig unbedingt einen zugfreien und tagsüber ruhigen Platz auswählen. Für ihre Fellpflege benötigen die Tiere ein tägliches Sandbad. Dafür bieten Sie ihnen eine Schüssel mit Chinchilla-Badesand an (im Fachhandel erhältlich, anderer als dieser Spezial-Sand ist nicht geeignet).
Krankheiten
Die meisten Krankheiten bei Chinchillas sind ernährungs- und haltungsbedingt und somit vermeidbar. Chinchillas reagieren auf falsche Fütterung (zu viel Frisches) sehr schnell mit Durchfall, ein weiteres häufiges Problem ist die Verfettung (wodurch die Lebenserwartung enorm reduziert wird!). Feuchtigkeit und Zugluft können die Tiere gar nicht vertragen und führen oft zu schlimmen Erkältungskrankheiten. Stress und Störungen am Tag müssen unbedingt vermieden werden!
Besonderheiten
Chinchillas sind trotz ihres kuscheligen Äußeren keine Schmusetiere. Zahme Tiere lassen sich durchaus anfassen, hüpfen aber auch gerne wieder schnell weg, wenn sie genug haben. Für Kinder sind sie aufgrund ihrer Nachtaktivität und ihres schreckhaften Wesens absolut ungeeignet. Auch sind Kinder mit der Handhabung der Tiere einfach überfordert. Ihre Bewegungsfreudigkeit, der Nagetrieb und die ganz spezielle Ernährung machen sie zu anspruchsvollen Hausgenossen, denen der Halter einiges bieten muss. Doch wenn man ihnen gerecht wird, hat man garantiert viel Freude beim Beobachten der Tiere, und aufgrund der hohen Lebenserwartung der Chinchillas bleibt einem diese Freude (wenn es gut geht) zwei Jahrzehnte lang erhalten.
Der Degus
Herkunft
Degus stammen ursprünglich aus Chile, also aus Südamerika.
Die kleinen Nager, die wie eine Mischung aus Chinchilla, Ratte und Meerschweinchen aussehen, sind noch nicht lange als Heimtiere bekannt. Sie sind mit den südamerikanischen Meerschweinchen und Chinchillas verwandt, nicht aber mit Ratten.
Lebensweise
Degus sind tagaktive Nagetiere und leben in ihrer chilenischen Heimat in großen Sippen zusammen und nutzen Gebüsche, Steinspalten und selbst gegrabene Höhlen als Verstecke. Ihre Nahrung suchen sie sich im offenen Gelände.
Lebenserwartung
Degus können bis zu sieben Jahren alt werden; ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa vier Jahren.
Ernährung
Degus lassen sich gut mit Heu und einer Mischung aus handelsüblichem Chinchillafutter und Meerschweinchenfutter ernähren. Daneben fressen sie auch gerne Obst und Gemüse (z.B. Äpfel, Salatgurke). Auf Nüsse sollte bei der Ernährung verzichtet werden: es schmeckt den Tieren zwar, macht aber enorm dick. Immer auf dem Speiseplan sollten frische Zweige von Obst- und Nussbaum stehen, denn diese Leckerei dient zusätzlich zur Beschäftigung und Abnutzung der Zähne. Frisches Trinkwasser bietet man am besten in einer Trinkflasche an und muss immer zur Verfügung stehen. Kalk-Nagersteine werden gerne angenommen.
Heimtierhaltung
Degus sind putzig, friedlich, sozial, unterhaltsam, von geringer Körpergröße und dazu noch tagaktiv. Eigentlich doch das ideale Heimtier schlechthin – sollte man meinen. Es ist auch so, wenn man einiges berücksichtigt und über anderes hinwegsieht. Als allererstes muss man wissen, dass das schlimmste für einen Degu ist, alleine zu leben. Degus brauchen unbedingt Gesellschaft und sollten bestenfalls in Gruppen gehalten werden, natürlich nur in gleichgeschlechtlichen Gruppen (bzw. in gemischt geschlechtlichen Gruppen müssten die männlichen Tiere kastriert sein), denn zu viele Degus sind gar nicht mehr lustig … Als zweites brauchen sie Tiere einen unbedingt ausbruchsicheren Lebensraum, welcher groß genug ist, damit die Tiere darin herum rennen und klettern können; außerdem muss dieser Platz bieten für Versteckmöglichkeiten und „Luxuseinrichtungen“ wie Wurzeln, Steine, frische Äste und Zweige, eine Sandbadewanne und natürlich eine Futternapf. Am besten geeignet sind große, robuste Draht-Gitter-Volieren ohne Plastikteile (die hätten die Tiere nämlich umgehend zu Spänen verarbeitet und hüpften Ihnen dann im ganzen Haus herum!), in die man mit Holzbrettern verschiedene Ebenen einbaut. Eine andere Lösung ist ein großes Terrarium, welches auch in der Höhe genug Platz bieten muss, das Terrarium sollte natürlich ebenfalls keine zernagbaren Teile (z.B. keine Holzwände) aufweisen, muss eine Abdeckung haben und gut belüftet sein. Bei beiden Lösungen gilt natürlich „je größer, desto besser“, denn schließlich sollen die Tiere jahrelang darin leben. Als Minimum an Lebensraum sollte für eine Kleingruppe Degus ein Raum von einem Kubikmeter zur Verfügung stehen. Falls Sie nicht viel Wert auf die Unversehrtheit Ihrer Wohnung und deren Einrichtung legen, können Sie Ihren Tieren natürlich Freilauf gewähren. Doch schimpfen Sie hinterher nicht, wenn die ganze Bande hinter dem Einbauschrank im Wohnzimmer hockt und sich mit nichts bewegen lässt, dort wieder hervor zu kommen. Wenn dann noch am nächsten Tag Ihre schöne neue hölzerne Haustüre ein frisch gefrästes Loch hat und sie Ihre Degus beobachten können, wie sie in Windeseile pfeifend in Ihrem Steingarten verschwinden – dann haben sie etwas falsch gemacht.
Krankheiten
Degus sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Zugluft (diese kann schnell zu eioner Lungenentzündung führen), bei richtiger und nicht zu gehaltvoller Fütterung treten Verdauungsstörungen selten auf. Große Vorsicht ist in Punkto „Unfälle“ geboten. Da Degus die „besten Nager unter den Nagern“ sind, knabbern sie einfach alles an, was natürlich bei z.B. Plastikgegenständen lebensgefährlich sein kann wenn Teile verschluckt werden. Ganz häufig ist der Schwanz der Degus in Gefahr: die Schwanzhaut reißt leicht (nie einen Degu am Schwanz festhalten oder ziehen!), und dies bedeutet in der Regel, dass die Tiere sich denselben infolge dessen abbeißen. Für ihre Fellpflege brauchen Degus ein täglichen Sandbad mit Vogelsand oder besser Chinchilla-Badesand. Als Badewanne eigenen sich robuste Keramik- oder Tonschalen oder welche aus Metall.
Besonderheiten
Degus sind keine Schmuse- und Kuscheltiere. Sie werden zwar sehr zutraulich und „furchtlos“ und kommen gelegentlich auch einmal auf die Hand, aber mehr nicht. Für Kinder, die ihr Tier mit sich herumschleppen möchten, sind sie nicht geeignet. Degus sind eher geeignet für Menschen, die Spaß haben, die Tiere zu beobachten und sich an ihrer Pfiffigkeit zu erfreuen. Degus verständigen sich übrigens ähnlich wie Meerschweinchen mit Pfeiflauten, meist dienen diese dazu, die Sippe zu warnen, weil irgendwo Gefahr droht. Alles in allem sind Degus sehr sympathische, aber auch sehr anstrengende Hausgenossen.
Der Hamster
Herkunft
Der Goldhamster stammt ursprünglich aus Syrien. Etwa hundert Jahre nach seiner Entdeckung wurden im Jahr 1930 die ersten wilden Exemplare eingefangen. Man züchtete sie erst zu Forschungszwecken, die Hamster wurden aber sehr schnell auch beliebte Heimtiere, die ihren Weg nach Deutschland 1945 fanden. Goldhamster gibt es heute in verschiedenen Fell- und Farbschlägen. Neben dem Goldhamster gibt es noch Zwerghamsterarten wie z.B. den Dsungarischen Zwerghamster, welche erst seit kurzer Zeit als Heimtiere gehalten werden.
Lebensweise
Hamster sind nachtaktive Nagetiere. Den Tag verschlafen sie in selbst gegrabenen Bauten mit verschiedenen Kammern, Nachts legen sie auf ihrer Nahrungssuche sehr weite Strecken zurück. Hamster sind absolute Einzelgänger und dulden einen Partner in ihrem Bau nur zur Paarung.
Lebenserwartung
Hamster werden durchschnittlich etwa 3 Jahre alt (bei artgerechter Haltung auch älter!). Ernährung: Hamster sind keine Vegetarier. Der größte Nahrungsbestandteil sind Sämereien, daneben ernähren sie sich auch von Früchten, Gemüse und Grünzeug, kleinen Insekten und Würmern. Hamster „hamstern“ bei ihrer Nahrungssuche, d.h. sie stopfen sich auf ihren Streifzügen ihre Backentaschen mit Nahrung voll, bringen diese in ihren Bau und lagern sie dort für den späteren Verzehr. Im Handel gibt es Fertigfuttermischungen für Hamster, daneben sollten Sie auch etwas frisches Obst und Gemüse anbieten. Hin und wieder ein Mehlwurm wird vom Hamster gerne gefressen, aber der tierische Nahrungsanteil kann auch durchaus in Form von Quark oder Joghurt gefüttert werden. Immer zur Verfügung stehen sollte frisches Wasser und Nagematerial (Obstbaum- oder Haselzweige, Knäckebrot).
Heimtierhaltung
Hamster als Heimtiere erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie werden sehr schnell zahm, sind für wenig Geld erhältlich und haben eine geringe Körpergröße – genau das hat dazu geführt, dass Hamster zu billigen Kinderspielzeugen wurden und meist ihr Leben in schuhkartongroßen Käfigen verbringen mussten (und leider immer noch müssen). Für den Hamster das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Hamster sind eigentlich für die Heimtierhaltung absolut ungeeignet: ihre Nachtaktivität schließt ein Kind als Halter aus, ihr enormes Bewegungsbedürfnis kann in einem Käfig absolut nicht befriedigt werden. Statt auf Nahrungssuche in der Gegend herum zu streifen, wird der Hamster gezwungen, in einem Plastiklaufrad stupide seine sinnlosen Runden zu drehen. Das anlegen von Gängen und Höhlen ist in einem Käfig nicht möglich, so sehr der Hamster buddelt, es führt zu nichts. Wenn Sie sich für die Haltung eines Hamsters entscheiden, sollte Sie versuchen, dem Tier sein Leben so artgerecht wie möglich zu gestalten. Dazu gehört als Erstes, dass Sie eine geräumige Behausung anschaffen oder selber bauen. Das kann z.B. ein großer Chinchillakäfig, ein großes Terrarium oder etwas ähnliches sein. In diesem muss der Hamster buddeln können (statt üblicher Einstreu können Sie eine Mischung aus Sand und ungedüngter Blumenerde verwenden), der Hamster klettert auch sehr gerne (Äste, Zweige und Leitern installieren, welche auf Sitzbretter in verschiedenen Höhen führen), Häuschen in unterschiedlichen Größen dienen zum Schlafen, Futter lagern oder als Toilette, Papier- und Tonröhren, Wurzeln etc. regen zum durch- und drüber laufen an und vertreiben somit die Langeweile. Als Polstermaterial für das Schlafhäuschen eignet sich Stroh sehr gut (zerschnipselte Stoffe oder Wolle sind lebensgefährlich, da sich einzelne Fäden um Gliedmaßen und Hals wickeln können!). Leider bietet selbst der abenteuerlichste Käfig nicht ausreichend Möglichkeiten, den Bewegungsdrang eines Hamsters zu befriedigen. Sie sollten ihn daher so oft es geht in ihrer Wohnung herum laufen lassen. Dabei müssen Sie unbedingt darauf achten, dass er nicht hinter der Schrankwand oder einer anderen unzugänglichen Stelle verschwindet, um sich dort häuslich einzurichten (Sie würden wahrscheinlich Nächtelang dort sitzen und der Hamster würde trotzdem nicht hervor kommen). Bedenken Sie, dass Hamster Nagetiere sind, und räumen vorsichtshalber sämtliche Kabel und alles, was ihm sonst noch gefährlich werden könnte (z.B. giftige Pflanzen) aus dem Weg und achten darauf, dass er nichts anknabbert, was Sie nicht angeknabbert haben möchten. Das ist zugegebener Maßen recht schwer, da Hamster erstaunlich schnell sind. Hamster klettern sehr gerne, obwohl sie es nicht besonders gut können, deswegen müssen Sie immer aufpassen, dass Ihr Hamster nicht irgendwelche Höhen erklimmt, von denen er dann herunterfällt und sich seine Knochen bricht. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn Sie ihn in der Hand haben! Im Zoohandel werden die unglaublichsten Zubehörartikel angeboten. Dabei handelt es sich um „Spielsachen“ wie geschlossene Plastik-Röhrensysteme, Plastikkugeln, in denen der Hamster eingesperrt wird und dann so lustig durch die Wohnung rollt (er rollt auch, wenn er nicht mehr will, auch die Treppe herunter) und andere lebensgefährliche Dinge. Auf diese unbedingt verzichten!
Krankheiten
Die meisten Krankheiten lassen sich durch artgerechte Ernährung und Haltung vermeiden. Herunterfallen, zu fest angefasst werden, Mangelernährung und nicht behandelte Erkältungskrankheiten sind häufige Todesursachen!
Besonderheiten
Die Tatsache, dass Goldhamster so zahm werden, ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass es in ihrer Heimat keine natürlichen Feinde gibt; die Tiere sind somit völlig furchtlos. Wenn ein Hamster sich problemlos anfassen lässt, heißt dies allerdings noch nicht, dass er es gerne mag. Hamster sind Einzelgänger, und deswegen liegt es nicht in ihrem Naturell, zu kuscheln und zu schmusen. Noch einmal betont werden muss, dass Hamster für Kinder nicht geeignet sind, da Kinder natürlich dazu neigen, mit ihrem Tier spielen zu wollen, wenn sie aus der Schule kommen – und somit wird der Hamster ständig während seiner Ruhezeit gestört. Umgekehrt ist es natürlich genau so: wenn die Kinder schlafen, wird der Hamster munter und randaliert stundenlang in seinem Käfig herum, der Unterschied ist nur, dass er halt nicht anders kann, der Tierhalter aber sehr wohl in der Lage sein sollte, den natürlichen Aktivitäts-Rhythmus seines Hamsters zu tolerieren.
Der Hund
Grundsätzliche Überlegungen
Wer sich einen Hund anschafft, darf nicht glauben, dass er sich eine Art Puppe zulegt, die vorne frisst und hinten wedelt und ansonsten recht pflegeleicht und anspruchslos ist. Jeder, der sich einen Hund hält, muss sich vorher darüber im klaren sein, dass er Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, das ganz und gar von ihm abhängig ist. Ein Lebewesen, das Aufmerksamkeit, Pflege, Fürsorge, Opferbereitschaft und Geduld benötigt. Deshalb sollte sich jeder Hundeliebhaber vor der Anschaffung folgende Fragen stellen:
- Gestattet es die Hausverwaltung, einen Hund zu halten?
- Sind alle Familienmitglieder einverstanden?
- Bringe ich das Geld für Futter, Steuern und Tierarzt auf?
- Bringe ich die nötige Geduld und Zeit für einen Hund auf?
Wer nur eine Frage mit „nein“ beantworten muss, sollte im Interesse des Hundes besser auf eine Anschaffung verzichten. Hundehaltung bedeutet immer auch einen großen Zeitaufwand, egal, wie alt der Hund ist. Dabei gilt jedoch: Welpen und junge Hunde brauchen mehr Zeit als ältere, ruhigere Tiere. Aus unserer täglichen Tierheim-Erfahrung wissen wir, dass gerade dieser Punkt sehr oft unterschätzt wird und welche großen Probleme daraus entstehen können. Grundsätzlich kann ein Hund maximal fünf Stunden allein gelassen werden. Dies gilt nicht für Welpen oder Tiere, die gerade erst ins Haus gekommen sind (Eingewöhnungsphase!). Eine Berufstätigkeit, die mehr als diesen Zeitraum umfasst, schließt eine verantwortungsbewusste Hundehaltung aus, wenn sich kein anderes erwachsenes Familienmitglied in dieser Zeit um den Hund kümmern kann. Gerade weil Sie tierlieb sind, sollten Sie in diesem Fall auf die Anschaffung eines Hundes verzichten. Hunde sind hoch soziale Wesen, sie sind auf den Kontakt zu ihren Menschen absolut angewiesen, sollen sie nicht verkümmern und Verhaltensstörungen entwickeln. Für einen Hund ist im Grunde „Platz in der kleinsten Hütte“, aber er braucht viel Zeit mit seinem Menschen, er braucht auch nicht unbedingt ein Eigenheim mit großem Garten – obwohl er sich darüber natürlich sehr freuen würde. Als Rudeltier braucht er viel Kontakt zu seinem „Rudel“, nämlich zu seinem Besitzer und zu seiner Familie. Natürlich braucht er auch ausreichend Bewegung an frischer Luft, also lange Spaziergänge bei jedem Wetter, und das mindestens dreimal am Tag. Insgesamt sollten Sie Spaziergangs-Zeiten von zwei Stunden gewährleisten können, von denen zwei jeweils eine halbe Stunde, einer jedoch eine ganze Stunde dauern sollte. Welpen jedoch dürfen vor dem Alter von fünf Monaten maximal zwanzig Minuten am Stück ausgeführt werden. Welpen unter 12 Wochen maximal zehn Minuten, das allerdings mehrmals täglich. Dies gilt für alle Welpen und Junghunde, unabhängig davon, ob es Mischlinge oder Rassehunde sind, denn der Knochen- und Gelenkaufbau ist noch nicht abgeschlossen und kann sehr leicht gestört werden. Eine weitere Frage, die es vor der Anschaffung eines Hundes zu bedenken gilt: Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie einmal erkranken sollten, für längere Zeit ins Krankenhaus müssen oder auch nur in Urlaub fahren wollen und den Hund nicht mitnehmen können? Hier empfiehlt es sich rechtzeitig, einen Paten oder eine Patin für den Hund zu suchen, die bereit sind, im Notfall einzuspringen. Diese Person muss dem Hund vertraut sein, muss ihn mögen und gemocht werden. Erkundigen Sie sich rechtzeitig im Freundeskreis, wer als Pate in Frage käme, wer Lust hat, die Verantwortung zeitweise für ein vierbeiniges Patenkind zu übernehmen. Die nächste wichtige Frage vor der Anschaffung eines Hundes lautet: Bin ich in der Lage, mich konsequent zu verhalten? Kann ich einmal gesetzte Regeln aufrechterhalten, bin ich willens, auf der Ausführung von Kommandos zu bestehen, kann und will ich „Nein“ zu treuen Hundeaugen sagen, die mich „Kuchen bettelnd“ oder „ins Bett wollend“ ansehen? Oder neige ich eher dazu, jetzt gerade nein, in fünf Minuten zu der selben Sache jedoch ja zu sagen? Bin ich bereit, für den neuen Hausgenossen eine freundliche, gerechte, liebevolle, aber gleichzeitig auch konsequente Führungsperson zu sein? Das ist das Mindeste, was unser Hund von uns erwartet, damit er uns respektieren kann und sich bei uns sicher fühlt.
Konsequentes Verhalten ist der Grundstein jedes Sicherheitsgefühles!
Im Falle des Hundes bedeutet das, dass er sich darauf verlassen kann, dass unser „Nein“ tatsächlich nein heißt und unser „Ja“ tatsächlich ja bedeutet, und zwar unabhängig vom Wetter, unserer Laune, seinem Verhalten oder dem Fernsehprogramm. Sind bis hierhin alle Fragen positiv beantwortet, dann wollen wir vom Tierheim Sie bei den nächsten wichtigen Fragen – die Sie sich unbedingt stellen müssen – ausführlich beraten.
Welcher Hund passt zu mir und meine Wohnverhältnissen?
Hier stellen sich zunächst vier überaus wichtige Fragen: groß oder klein, Rüde oder Hündin, alt oder jung, ruhig oder lebhaft? Groß oder klein? Bei dieser äußerst wichtigen Frage kommt es auf absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber an. Auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben will: Hunde können – und das unabhängig von ihrer Körpergröße – sehr viel mehr Kraft entwickeln, da sie, im Gegensatz zu uns Menschen, auf vier Beinen laufen. Das Größenverhältnis Mensch – Hund muss ausgewogen sein. Dazu gehört, dass man in der Lage ist, den Hund an der Leine zu halten, selbst wenn er mit Vehemenz in eine andere Richtung oder sich losreißen will. Beispielsweise muss es möglich sein, den eigenen Hund davon abzuhalten, sich auf einen Artgenossen zu stürzen, ohne sich dabei selbst zu gefährden. Dies ist um so schwieriger, je größer und schwerer der Hund und je kleiner und leichter der Führer, je durchtrainierter der Hund und je unsportlicher der Halter ist. Bitte denken Sie also daran, sich einen Hund entsprechend der eigenen Größe zuzulegen bzw. entsprechend der Größe und Kraft der Person, die für das „Gassi-Gehen“ zuständig ist. Auf keinen Fall sollte eine Person einen Hund an der Leine führen, der schwerer ist als sie selbst! Dies schließt auch aus, dass kleinere Kinder mit einem größerem Hund an der Leine spazieren gehen, auch dann, wenn die Eltern dabei sind. Bitte denken Sie daran, dass Sie für alle Schäden, die Ihr Hund verursacht, haftbar sind. Die Haftpflichtversicherung zahlt nicht, wenn Ihnen Fahrlässigkeit vorgeworfen werden kann.
Rüde oder Hündin?
Das Geschlecht des Hundes hat großen Einfluss auf sein Verhalten. Hündinnen, die nicht kastriert sind, werden zweimal im Jahr läufig. Die Läufigkeit dauert 21 Tage an. Der normale Verlauf einer Hitze sieht so aus: Zunächst beginnt die Hündin in der näheren Umgebung Duftmarken abzusetzen, mit denen sie den Rüden ihre nahende Hitze anzeigt. Diese Phase kann durchaus einen Monat vor der eigentlichen Läufigkeit beginnen. Dann beginnen die Blutungen, zunächst vielleicht etwas schwächer, dann stärker. In dieser Zeit besteht keine Deckbereitschaft. Sie wird Rüden zwar anlocken, sie jedoch bei Aufdringlichkeit abbeißen. Die Deckbereitschaft beginnt, wenn die Blutungen nachlassen, die Vulva stark anschwillt, schließlich nur noch wenig, fast klarer Ausfluss da ist. Nach der Deckbereitschaft nehmen die Blutungen wieder zu. Also: Die Tatsache, dass eine Hündin innerhalb der 21 Tage aufhört zu bluten, bedeutet nicht, dass die Hitze vorüber ist, sondern nur, dass Paarungswilligkeit besteht. Die meisten Hündinnen halten sich während ihrer Läufigkeit peinlich sauber und reinigen auch ihre Umgebung von Blutflecken. Für die Dauer der gesamten Läufigkeit gilt: allergrößte Vorsicht und absoluter Leinenzwang, damit kein ungewollter Deckakt passiert! Rüden sind grundsätzlich das ganze Jahr über an Sex interessiert. Sie markieren ihr Gelände ausgiebigst, und wenn sie irgendwo eine läufige Hündin wittern, kann es auch vorkommen, dass sie Haus und Hof verlassen wollen, um sich fortzupflanzen. Rüden werden häufiger in Rangkämpfe mit anderen Rüden verwickelt, dies hat ebenfalls mit dem Sexualtrieb zu tun. Mindestens 80 % aller Rüden haben einen chronischen Vorhautkatarrh, d.h. die Vorhaut ist mit Bakterien besiedelt, und es kommt zu steten, minimalen Eiterabsonderungen. Diesen kann man nie ganz beseitigen, nur mildern, indem man die Haare am Penis ganz kurz hält, was jedoch nicht jeder Rüde mag.
Kastration oder Sterilisation?
Bei der Sterilisation werden bei der Hündin die Eileiter und beim Rüden die Samenstränge unterbrochen. Sowohl die weiblichen als auch die männlichen Hunde zeigen alle mit der Fortpflanzung und dem Sexualtrieb verbundenen Verhaltensweisen auch weiterhin. Bei der Kastration werden die Keimdrüsen entfernt, d.h. bei der Hündin die Eierstöcke und bei den Rüden die Hoden. Im Gegensatz zu der Sterilisation gibt es jedoch kein Fortpflanzungsverhalten mehr. Die Hündin wird nicht mehr heiß (keine Blutungen) und der Rüde wird ruhiger und ist in den meisten Fällen kaum noch an Sex interessiert. Wir empfehlen in jedem Fall die Kastration. Über weitere Einzelheiten lassen Sie sich am besten von Ihrem Tierarzt beraten. Absoluter Quatsch ist die leider noch oft gehörte Meinung, eine Hündin müsse auf jeden Fall einmal Junge gehabt haben. Fazit: Hündinnen sind insgesamt weniger an Rangordnungsstreitereien interessiert, sie nehmen leichter den ihnen in der Familie zugewiesenen Platz ein. Sie müssen auch weniger ihre Stärke gegenüber anderen Hunden demonstrieren. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung sind Rüden oft anhänglicher als Hündinnen und fordern dadurch wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Für den völlig unerfahrenen Hundehalter ist eine Hündin meistens die problemlosere Hausgenossin.
Jung oder älter ?
Lebhaft oder ruhiger ?
Diese beiden Fragen sind natürlich ursächlich miteinander verbunden, denn auch ein Hund wird – wie wir Menschen – mit zunehmendem Alter etwas ruhiger. Hinsichtlich der Fragestellung, ob es ein eher lebhafter oder eher ruhiger Hund sein soll, kann der Rat nur lauten: Wenn Sie selbst sehr aktiv sind, gerne viel spazieren gehen und körperlich richtig fit sind, wenn es schön für Sie ist, von einem Hund zum Spielen und Toben aufgefordert zu werden und sich ganz intensiv mit ihm zu beschäftigen, ihn zu erziehen und ihm die geforderte Bewegung zu geben, dann ist der jüngere, lebhafte Hund etwas für Sie. Wenn Sie hingegen eher ruhig sind, es beschaulich lieben und nicht so gerne draußen herumtollen, oder falls Sie körperlich nicht auf dem Höhepunkt Ihrer Kräfte stehen, dann ist sicherlich der etwas ruhigere, vielleicht auch der nicht mehr ganz so junge Hund glücklich und zufrieden bei Ihnen. Bitte bedenken Sie dabei: Hunde sind Lauf- und Bewegungstiere, und ein nicht befriedigter Bewegungsdrang und Langeweile führen bei Hunden unweigerlich zu Verhaltensstörungen. Denken Sie auch bitte daran, dass gerade der junge Hund wesentlich mehr Zeit und Aufwand von Ihnen fordert. Der etwas ältere Hund hat dagegen schon Fähigkeiten, die Sie dem jungen Hund erst beibringen müssen, wie z.B. Stubenreinheit, Alleinbleiben, Autofahren, gute Erziehung und vieles mehr. Gehören Kleinkinder zu Ihrer Familie, die vielleicht gerade dabei sind, das Laufen zu lernen? Dann sollten Sie unbedingt daran denken, wie schnell das übermütige Toben eines jungen, lebhaften Hundes zum unbeabsichtigten Umwerfen des Kindes oder anderen Unfällen führen kann.
Fazit
Bitte nehmen Sie nur den Hund zu sich ins Haus, der wirklich zu Ihnen und Ihrer Familie sowie zu Ihrem Lebensstil passt. Sowohl vom Alter, als auch von der Größe und Lebendigkeit, als auch vom Geschlecht her. Hier zählt im beiderseitigen Interesse nicht die Wunschvorstellung, sondern eine wirklich genaue, realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und der bestehenden Gegebenheiten. Gerade der Hund aus dem Tierheim sucht keinen spontanen, mitleidigen Retter, sondern Menschen, bei denen er den Rest seines Lebens glücklich und zufrieden verbringen kann. Er möchte eine neue Familie finden, und diese soll ihn sein weiteres Leben lang begleiten. Er ist bereits einmal oder sogar mehrfach schwer enttäuscht worden und möchte nicht wieder durch eine übereilte und unüberlegte Entscheidung verlassen werden. Als Letztes sollten Sie natürlich bedenken, dass Hundehaltung auch Geld kostet. Neben der Grundausstattung Halsband, Leine, Futter- und Wassernapf, Kamm und Bürste, kommen neben den Futterkosten die jährlich wiederkehrenden Kosten für Schutzimpfung, Steuermarke und Haftpflichtversicherung auf Sie zu. Je nach Größe des Hundes und Anspruch an Futter belaufen sich die jährlichen Kosten auf etwa 400-700 Euro! Wenn Sie nun nach reiflicher Überlegung einen Hund bei sich aufnehmen möchten und auch bereit sind, über einen langen Zeitraum bei Ihrer Entscheidung zu bleiben, ihn in Freud und Leid Ihren Begleiter sein zu lassen, dann sprechen Sie mit uns, wir helfen Ihnen gerne, die richtige Wahl zu treffen, oder merken Sie auch gerne vor, wenn Sie auf einen für Sie passenden Hausgenossen warten wollen.
Der Hund kommt ins Haus
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?
Die Entscheidung steht, Sie wollen einen Hund zu sich nehmen, und dieser Hund soll aus dem Tierheim zu Ihnen kommen. Nun, ehe Sie diese Entscheidung in die Tat umsetzen, gilt es noch einige Vorkehrungen zu treffen, um Ihren Haushalt und sich selbst auf den Neuankömmling vorzubereiten. Kommen wir zu den materiellen Voraussetzungen. Der Hund benötigt einen Fressnapf, eine Wasserschale, Schlafkorb, Halsband, Leine und Haarbürste. Als Schlafplatz dient ein zugfreier Platz in der Wohnung. Am besten ist ein flacher Korb mit einer Decke. Auf keinen Fall darf der Hund ständig auf Steinboden liegen; Erkältungskrankheiten können die Folge sein. Nun kommen wir zu dem viel wichtigeren Punkt – der Psyche. Bitte bedenken Sie, dass der Hund bis zur Aufnahme im Tierheim in einer anderen Umgebung gelebt hat, vielleicht in ständiger Unfreiheit, vielleicht schlecht behandelt, vielleicht von Kindern gequält, vielleicht aber auch in unvernünftiger Weise verwöhnt, vermenschlicht oder falsch erzogen. Im Tierheim ging es dem Hund gut, aber jetzt verliert er zum zweiten Mal in kurzer Zeit seinen gewohnten Lebenskreis, seine vertraute Umgebung und seine vertrauten Personen. Es ist also eigentlich sehr verständlich, dass der Hund einige Zeit brauchen wird, sich an Sie und an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Möglicherweise leidet er insbesondere in der ersten Zeit unter starken Trennungsängsten, oder er könnte es erst einmal schwer haben, eine neue Bindung aufzubauen. Bei diesen Problemen können Sie unterstützend helfen, indem Sie sich einige Tage, am besten wären zwei Wochen, Urlaub nehmen und diese Zeit mit Ihrem neuen Freund verbringen. Falls eine erwachsene Person Ihres Haushaltes nicht berufstätig ist, so erübrigt sich dieser Rat. Sofern Sie selbst als Hauptbezugsperson halbtags arbeiten, sollten Sie schon einige arbeitsfreie Tage haben, um sich ganz dem Hund und seiner Eingewöhnung widmen zu können. Um den Hund in seiner Neuorientierungsphase nicht zu sehr zu beanspruchen oder zu verwirren, sollten Sie darauf verzichten, ihn in den ersten Tagen bereits Ihrer Verwandtschaft und den Freunden vorzustellen. Der Hund muss zunächst Sie und die enge Familie kennen lernen, sich an sie gewöhnen und verstehen, dass er nun zu Ihnen gehört. Die Liebe des Hundes ist oft über den Magen zu gewinnen. Manche Hunde aber verweigern das Futter mehrere Tage und trauern. Achten Sie auch darauf, dass gleich zu Beginn nicht alle Familienmitglieder gleichzeitig mit großem Hallo auf den Hund losstürzen. Sprechen Sie viel mit ihm; gleichmäßig, ruhig, unter beständiger Nennung seines Namens. Dazwischen kraulen Sie ihn und bieten ihm einen Leckerbissen an. Nach und nach sollen die übrigen Familienmitglieder es ebenso tun. Auch Sie brauchen Zeit und Muße, um sich auf den Hund und sein Verhalten einzustellen, um ihn kennen zu lernen. Das Wichtigste in dieser Zeit ist, dass der Hund Vertrauen zu Ihnen fassen kann, um so die Sicherheit zu entwickeln, die er vielleicht braucht, um weitere Menschen kennen zu lernen. Ehe der Hund zu Ihnen kommt, sollten Sie gemeinsam mit allen Familienmitgliedern klare, für alle verbindliche Regeln und Kommandos festlegen. Klären Sie, wo der Hund schlafen soll, ob er ins Bett darf, ob er auf dem Sofa liegen darf, wann er gefüttert wird, welche Kommandos er lernen soll, ob Sie ihn vom Tisch füttern wollen etc. Besonders bei einem Hund, dessen Beziehung zu Menschen bereits einmal „schief gegangen“ ist, sind klare Grenzen wichtig, damit er einen Rahmen hat, innerhalb dessen er Sie zufriedenstellen kann, damit dieses neue Zuhause mehr wird als ein vorübergehender Aufenthaltsort. Klare Regeln und liebevolle Konsequenz sind das A und O jeder guten Beziehung zwischen Mensch und Hund. Damit kein Unglück geschehen kann, sollten Sie einige Zeit darauf verwenden, die Wohnung „hundesicher“ zu machen für den Fall, dass Ihr neuer Hausgenosse vorübergehend nicht stubenrein ist oder eine Neigung zum Zerkauen von Elektrokabeln und Teppichen hat. Falls möglich sollten Sie Kabel entfernen oder sichern, teure Teppiche vorübergehend aus dem Zimmer nehmen und die Wohnung so gestalten, als erwarten Sie Besuch von einem Krabbelkind, das Sie keinen unnötigen Gefahren aussetzen wollen. Erweist sich der Hund als stubenrein und frei von „Zerstörungswut“ auch dann, wenn er einige Zeit allein gelassen wird, so können Sie getrost den ursprünglichen Zustand wieder herstellen. In jedem Falle sollten Sie darauf verzichten, den Hund in den Kinderzimmern allein zu lassen, da dort möglicherweise Spielzeug verschluckt oder zerstört werden könnte. Wenn Sie in einem Eigenheim mit Garten leben, sollten Sie diesen nach Möglichkeit einzäunen. Für kleine Hunde reicht eine Zaunhöhe von 100 bis 125 cm, große Hunde brauchen entsprechend höhere Zäune. Möglicherweise erscheinen Ihnen diese Ratschläge als etwas übertrieben oder umständlich, vielleicht bringen Sie nicht die nötige Geduld für all die Vorbereitungen auf, weil Sie Ihren neuen Hund so schnell wie möglich aus dem Tierheim „befreien“ wollen. Glauben Sie uns: Der Hund hat es dort bis zum heutigen Tag gut gehabt, da kann er auch noch ein paar Tage dort bleiben, bis Sie die notwendigen Vorbereitungen getroffen haben. Den Kauf eines Wagens oder auch nur eines Fernsehgerätes bereitet man gut vor, obwohl es sich dabei nur um eine Sache handelt. Wie viel mehr muss man sich da auf die Ankunft eines neuen Hausgenossen vorbereiten, mit dem man möglichst viele glückliche Jahre verbringen möchte! Ein Letztes: Es gibt keinen vollkommenen Menschen, so auch keinen vollkommenen Hund! Verzweifeln Sie nicht, wenn in den ersten Tagen nicht alles auf Anhieb klappt. Haben Sie bitte etwas Geduld. Die meisten Hunde lassen sich vom Menschen lenken, wenn dies mit Liebe, Geduld, Streicheleinheiten und Einfühlungsvermögen geschieht. Sollte es trotzdem Probleme geben oder wird der Hund innerhalb der ersten Tage bei Ihnen krank, dann wenden Sie sich doch bitte gleich an uns -: wir beraten Sie gern.
Literaturtipp
Carol L. Benjamin, Verlag Müller Rüschlikon: „Hund aus zweiter Hand“ für den liebevollen und vernünftigen Umgang mit Hunden, die ein neues Zuhause gefunden haben.
Hunde im Auto
Hitzewelle: Hunde gehören nicht ins Auto!
Es sterben immer wieder Hunde an Überhitzung, da sie im Auto zurückgelassen wurden. Selbst bei leicht geöffneten Fenstern kann die Temperatur leicht an die 70 Grad erreichen. Auch ein Parken im Schatten kann sich rasch zur bösen Falle entwickeln: Eben noch ein schattiges Plätzchen, kurze Zeit später kann dort aber bereits die Sonne ungehindert Ihr Fahrzeug erreichen.
Wir raten dringend bei sommerlichen Temperaturen grundsätzlich kein Tier im Auto zu lassen.
Selbst dann nicht, wenn man nur eben mal kurz etwas erledigen möchte. Schnell hat man jemanden getroffen und vergisst die Zeit, oder die Erledigung zieht sich länger hin als angenommen. Sollte Ihr Hund einen Hitzschlag erleiden oder sich nach langem Aufenthalt in der Sonne ungewöhnlich verhalten, kontaktieren Sie bitte sofort Ihren Tierarzt. Ausreichend Wasser sollte natürlich grundsätzlich zur Verfügung stehen.
Das Kaninchen
Herkunft
Wildkaninchen wurden vor fast 900 Jahren aus Spanien ins restliche Europa eingeführt und domestiziert. Im Laufe der Zeit entstanden unzählige Rassen verschiedener Größen und Farbschläge, welche den Menschen ursprünglich als Fleisch- und Felllieferant dienten. Außerdem wurden und werden Kaninchen massenhaft in Tierversuchen verbraucht und dienen uns als beliebtes Heimtier. Kaninchen haben mit Hasen übrigens nichts gemein. Es handelt sich um ganz unterschiedliche Tierarten, der Feldhase wurde nie domestiziert. Somit ist jedes „hasenartige“ Tier, welches bei Ihnen leben wird, ein Kaninchen.
Lebensweise
Kaninchen sind tagaktive, gesellige Tiere, die in der Natur in Gruppen leben und selbst gegrabene Höhlen bewohnen, in die sie sich bei drohender Gefahr zurückziehen können.
Lebenserwartung
Kaninchen können bis zu 10 Jahren alt werden.
Ernährung
Kaninchen sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Heu, Stroh, Getreide, Gemüse, Kräutern, Obst etc. Im Handel sind Fertigfuttermischungen für Kaninchen erhältlich. Da Kaninchenzähne ständig wachsen, müssen sie durch harte Nahrung (Obstbaum- und Haselzweige, Knäckebrot und anderes Nagematerial) ständig abgenutzt werden. Frisches Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen.
Heimtierhaltung
Die „herkömmliche Art“ der Kaninchenhaltung, wie sie leider allzu oft praktiziert wird, einzeln und in kleinen Ställen ohne Bewegungsmöglichkeit und Kontakt zu Artgenossen, entspricht keinesfalls den natürlichen Bedürfnissen der Tiere. Kaninchen wollen herumlaufen, Gänge und Höhlen graben, mit Artgenossen kuscheln, blitzschnell bei Gefahr in einem sicheren Versteck unterschlüpfen. Für uns bedeutet dies, vor einer Anschaffung genau zu überlegen, ob wir unseren Kaninchen das bieten können und wollen. Ein einzeln gehaltenes Kaninchen, welches als Schmusetier angeschafft wurde, mausert sich oft zum „bissigen Tier“, welches dann im Zweifelsfall im Tierheim landet, dabei hat es nur seinen Unmut über die unzureichenden Lebensverhältnisse kundgetan. Kaninchen, die in Wohnungshaltung leben, nutzen ihre täglichen Ausflüge zu allerlei „Unsinn“, aber was uns als solcher erscheint, ist lediglich der Versuch unserer Kaninchen, sich normal zu verhalten. Schnell wird der beste Teppich zum bevorzugten Kaninchenklo, oder sie versuchen mit aller Macht, sich in der Couch eine Wohnhöhle anzulegen, kratzen in allen Zimmerecken die Tapeten von der Wand und zernagen mit Vorliebe Stromkabel, was nicht nur ärgerlich für die Menschen ist, sondern auch schnell zum Tod eines Kaninchens führen kann. Trotzdem müssen wir unseren Kaninchen diese Entdeckungstouren bieten, denn nur im Käfig gehalten führen sie garantiert kein erstrebenswertes Leben. Die oft gestellte Frage, wie groß so ein Käfig sein muss, lässt sich kaum beantworten, denn groß genug oder gar zu groß ist ein Käfig niemals, denn schließlich müssen die Tiere fast ihr ganzes Leben darin verbringen (das ist auch so, wenn sie stundenlang in der Wohnung herumlaufen dürfen!). Als absolutes Minimum für zwei Zwergkaninchen sollte der Käfig eine Grundfläche von einem Quadratmeter haben und so hoch sein, dass die Tiere darin Männchen machen können, ohne oben anzustoßen. Bei größeren Kaninchen erhöht sich der Platzbedarf entsprechend. Aber: ein Leben, welches sich hauptsächlich im Käfig abspielt, ist keinesfalls tiergerecht, was bedeutet, dass Sie im Zweifelsfall im Interesse der Tiere auf solch eine Haltung verzichten sollten. Die Außenhaltung von Kaninchen ist (sofern man einen eigenen Garten hat) den Bedürfnissen der Tiere schon weit näher. Dabei bedeutet „Außenhaltung“ nicht, dass die Tiere in einem finsteren Ställchen hinter dem Haus „leben“, sondern dass sie in einem Freigehege untergebracht werden, wo sie ganzjährig bleiben können. Dafür muss man dann einige Quadratmeter (je mehr, desto besser) Grundstück opfern, die Zäune am besten in den Boden einlassen, da sich die Kaninchen sonst darunter hindurch buddeln, das Gehege gegen Sonne, Regen und Raubtiere schützen und ein gut isoliertes Haus aufstellen. Wenn die Tiere schon im Frühjahr draußen leben, können sie dort auch problemlos den Winter überstehen. Das Freigehege sollte nicht nur eine „langweilige Wiese“ sein, sondern abwechslungsreich gestaltet werden. Sträucher, Steine und Wurzeln laden zum drüber springen oder verstecken ein, ein Hügel dient als Aussichtspunkt. Außerdem werden sie bald beobachten können, wie Ihre Kaninchen ihrer wahren Natur nachgehen und Gänge und Höhlen anlegen (sofern es der Untergrund zulässt). Zum Thema „Geselligkeit“ gibt es einiges zu beachten: nicht alle Kaninchen vertragen sich gut miteinander. So ist es z.B. teilweise problematisch, zwei erwachsene fremde Weibchen miteinander zu vergesellschaften, zwei erwachsene Männchen „verlieben“ sich nie ineinander, sondern bekämpfen sich mehr oder wenige stark. Tiere, die miteinander aufwachsen, vertragen sich in der Regel gut. Die unproblematischste Lösung ist es, ein Weibchen und ein kastriertes Männchen zusammen zu halten (kastriert aus dem Grund, damit Sie nicht in kürzester Zeit vor einer Flut von Kaninchen stehen, die niemals alle gut untergebracht werden können). Zwei kastrierte Männchen vertragen sich übrigens auch gut.
Tipp
Im Tierheim finden sie immer Kaninchen-Pärchen, die aneinander gewöhnt sind, die Männchen sind alle kastriert. Falls Sie mögen, können Sie sich auch für die Übernahme einer gut eingespielten Kaninchen-Sippe entscheiden! Die leider oft empfohlene Lösung, ein Kaninchen mit einem Meerschweinchen zu vergesellschaften, ist vielleicht für das Auge des Betrachters ganz hübsch, aber keine glückliche Lösung. Kaninchen und Meerschweinchen sind in Verhalten und Körpersprache völlig verschieden und haben sich genau genommen „nichts zu sagen“ oder es kommt zu Missverständnissen zwischen ihnen. Oft ist es sogar so, dass die Kaninchen die Meerschweinchen beißen. Deshalb: zwei Tiere anzuschaffen bedeutet immer die Entscheidung für zwei Kaninchen oder zwei Meerschweinchen.
Krankheiten
Häufig auftretende Krankheiten bei Kaninchen sind Erkältungskrankheiten und Verdauungsstörungen (Durchfall, Verstopfung); Knochenbrüche sind oft das Resultat falscher Handhabung durch den Besitzer (sprich: fallen lassen!). Ein oft auftretendes Problem (vor allem bei Zwergkaninchen) sind Zahnanomalien, d.h. die Zähne nutzen sich durch Fehlstellung bedingt nicht richtig ab (hier hilft nur der regelmäßige Gang zum Tierarzt, der die Zähne kürzt!). Häufig vernachlässigt wird die „Körperpflege“ der Kaninchen: dazu gehört, dass die Krallen regelmäßig gekürzt werden und bei langhaarigen Rassen das Fell gepflegt werden muss! Gegen ansteckende Krankheiten (Myxomatose, Chinaseuche) können Sie Ihre Tiere impfen lassen.
Besonderheiten
Bedenken Sie immer, dass Kaninchen Fluchttiere sind, d.h. nähern Sie sich immer langsam, ohne die Tiere zu erschrecken. Als Streicheltiere sind sie wirklich nur bedingt geeignet, was bedeutet, dass sich ein Kaninchen auf Ihre freundlichen Annäherungsversuche hin unter Umständen „schlecht benimmt“, Sie anknurrt und im Zweifelsfall kratzt und beißt. Nie vergessen sollten Sie, dass Kaninchen überaus stressempfindlich sind (so kann z.B. ein Hund, der neben dem Käfig eines Kaninchens sitzt, unter Umständen nur dadurch, dass er da ist, den Tod des Kaninchens verursachen!).
Die Katze
Grundsätzliche Überlegungen
Sind Sie bereit, sich für die nächsten 15 – 20 Jahre an ein Tier zu binden?
Können Sie täglich genügend Zeit für Fütterung, Pflege, Spiel- und Streicheleinheiten aufbringen?
Können Sie die laufenden Kosten für Futter, Impfungen, Entwurmungen, Tierarztbesuche etc. aufbringen?
Falls Sie zur Miete wohnen: erlaubt der Vermieter die Tierhaltung?
Sind Sie eventuell allergisch? Ein häufiger Grund für die Abgabe von Tieren im Tierheim sind Allergieprobleme.
Wer versorgt die Katze, wenn Sie in Urlaub fahren, wegen Krankheit oder aus beruflichen Gründen nicht zu Hause sind?
Wohnen Sie ruhig, abgelegen, so dass Sie einer Katze Freilauf gewähren können oder an einer vielbefahrenen Strasse und kommt daher nur eine Wohnungskatze in Frage?
Sind Sie sich auch wirklich ganz sicher, dass eine Katze das richtige Haustier für Sie ist? So anschmiegsam und zutraulich eine Katze sein kann – wenn ihr gerade danach ist – so eigenwillig zeigt sie sich andererseits. Eine Katze können Sie nicht – wie einen Hund – erziehen, sie wird sich ihrem Menschen nie unterordnen. Katzen sind Individualisten, Sie sollten ihre Eigenarten kennen und achten! Gerade wenn Sie sich für eine junge Katze interessieren, seien Sie sich bewusst, dass fortan in Ihrer Wohnung nichts mehr vor dem Entdeckerdrang Ihres Stubentigers sicher sein wird. Angefangen von Körben mit frischgewaschener Wäsche, Kleiderschränken, Schubladen und Betten über dekorative Kleinigkeiten wie Blumenvasen, Kerzenständern usw. bis hin zu Gardinen, Sofas und Teppichen. Alles was sich bewegt, kullert oder rollt, wird ihr willkommenes „Forschungsobjekt“ sein. Sie sollten es mit Gleichmut ertragen können, wenn Ihr neuer Hausgenosse testet, ob sich nicht auch Tapeten und Sofas zum Krallenschärfen eignen. Über Geschenke Ihrer Katze, wie frisch erlegte Mäuse oder Vögel, sollten sie sich immer freuen, auch wenn Sie sie Ihnen als besondere Überraschung auf Ihrem Kopfkissen präsentiert. Bevor Sie eine Katze zu sich nach Hause nehmen, sollte die grundsätzliche Frage „Freigänger oder Wohnungskatze?“ geklärt sein. Ideal ist es, wenn Sie einer Katze Freilauf gewähren können. Natürlich muss dazu das passende Umfeld gegeben sein und Sie an einer ruhigen, wenig befahrenen Strasse wohnen, einen Garten haben oder unmittelbar am Feld-/Waldrand wohnen. Eine Katzenklappe an Haus- oder Terrassentür – bei Etagenwohnungen auch eine Katzentreppe oder -leiter ermöglichen der Katze ungehinderten Ein- und Ausgang. Natürlich bleiben auch in einer ruhigen Wohngegend Risiken, wenn Sie Ihrer Katze Freigang gewähren, aber Katzen, die von klein auf die Freiheit genossen haben, lassen sich nicht in einer Etagenwohnung einsperren. Eine Katze, die Sie bei sich aufnehmen, sollte auf jeden Fall erst nach einer Eingewöhnungszeit von ca. 4 Wochen (wenn sie sich wirklich sicher und zu Hause fühlt, bei sehr scheuen Katzen evtl. noch später) das Haus zum ersten Mal verlassen. Kennt eine Katze von klein auf nur die Wohnungshaltung, kann Sie sich auch ohne Freilauf durchaus wohl fühlen, braucht dann aber besonders viele Spiel- und Streicheleinheiten. Die Wohnung muss genügend Spiel- und Klettermöglichkeiten bieten, ein Kratzbaum oder -brett sollte nicht fehlen und es sollte noch ein Artgenosse in der Wohnung leben. Denn Katzen sind – abgesehen von Ausnahmen – durchaus keine Einzelgänger sondern wissen sehr wohl, gerade bei ausschließlicher Wohnungshaltung oder wenn ihre Halter berufstätig sind, die Gesellschaft eines oder auch mehrerer Artgenossen zu schätzen. Viele Katzen sind allerdings nach einer Zeit mit der Wohnungshaltung nicht zufrieden und reagieren dann häufig mit Unsauberkeit oder Aggressivität. Dann hilft nur eins: die Katze braucht Freigang – dies ist immer die bessere Lösung!
Junge oder alte Katze?
Eine junge Katze oder gar ein Katzenwelpe sind natürlich verspielter, lebhafter und ungestümer als ein erwachsenes Tier. Da wird dann schon öfter mal eine Gardine erklommen oder ähnliche Abenteuer im Haus gemeistert. Denken Sie nicht, ein junges Tier könnten Sie vielleicht noch erziehen. Erziehen wie einen Hund können Sie eine Katze nicht! Ein wenig „Benimm“ kann natürlich auch eine Katze lernen, aber stellen Sie nicht zu hohe Erwartungen. Von Anfang an sollten Sie Ihrer Katze aber einen Namen geben und sie so oft wie möglich mit diesem rufen. Sie wird lernen, darauf zu reagieren, kommen wird sie daraufhin allerdings nur, wenn ihr gerade danach ist. Bei einem älteren Tier bekommen Sie schon einen fertigen Charakter. Durch Angaben der Vorbesitzer und die Beobachtungen, die das Tierheimpersonal macht, können bei einem erwachsenen Tier meist genaue Angaben zu seinem Charakter gemacht werden. Alter ist ohnehin bei Katzen eher relativ zu sehen. Bei einer Lebenserwartung von 15 – 20 Jahren ist eine Katze ab 6 Jahren aufwärts noch lange kein Senior! Bedenken Sie dies bitte und fragen Sie bei einem Besuch im Tierheim vielleicht gezielt nach einem älteren Tier, da diese in der Regel schlechtere Vermittlungschancen haben.
Grundausstattung einer katzengerechten Wohnung
Bevor eine Katze zu Ihnen nach Hause kommt, sollten Sie bereits folgende Dinge vorbereitet haben: die Katzentoilette sollte an einem ruhigen Ort aufgestellt sein ausreichend Rückzugs- und Ruheplätze sollten vorhanden sein; Katzen mögen keinen Trubel und sollten stets die Möglichkeit haben, sich an einen ruhigen Ort zurückziehen zu können Kamm und Bürste für die Fellpflege sollten vorhanden sein; auch wenn Katzen viel Zeit auf ihre Körperpflege verwenden, brauchen doch vor allem die langhaarigen Katzen Hilfe bei der Fellpflege. Aber auch kurzhaarige Katzen genießen regelmäßige Pflege- und Streicheleinheiten mit einer weichen Bürste. Spielzeug sollte vorhanden sein, Art und Aussehen sind Ihrem Geschmack und Ihrer Phantasie überlassen (man kann aus Papier, Toilettenpapierrollen, Ü-Eier-Döschen, Kartons etc. wunderbare Spielideen zaubern) für Tierarztbesuche und andere Fahrten mit dem Auto sollte ein Transportbox angeschafft werden, um die Katze sicher transportieren zu können. Am besten, Sie bringen gleich eine mit, wenn Sie zu uns kommen, um Ihre Traumkatze im Tierheim zu finden. Ganz wichtig: beseitigen Sie mögliche Gefahrenquellen im Haus: Kippfenster können eine tödliche Gefahr für Katzen darstellen. Spitze, scharfe, giftige (Putzmittel!) und sonstige gefährliche Gegenstände sollten nicht im Haus herumliegen Auch Freigänger-Katzen können nicht von Mäusen allein leben, sorgen Sie für das richtige Futter, im Tierheim werden Sie diesbezüglich beraten. Richten Sie Ihrer Katze einen Futterplatz an einer geschützten Stelle ein. WICHTIG: Milch ist kein Nahrungsmittel für Katzen! Im Gegenteil, sie kann schwere Verdauungsstörungen verursachen. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Und nun bleibt uns nur noch, Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen Hausgenossen zu wünschen. Für weitergehende Fragen steht das Tierheimpersonal gerne zur Verfügung.
Katzen und Kippfenster
Da es immer wieder passiert, dass Katzen in gekippten Fenstern ihr Leben lassen, möchten wir noch einmal ganz deutlich darauf hinweisen, dass bei der Anwesenheit von Katzen in der Wohnung keinesfalls unbeaufsichtigt (besser gar nicht) die Fenster gekippt werden dürfen!
Gekippte Fenster können Katzen das Leben kosten!
Einer von vielen Vorfällen: Kätzchen im Fenster eingeklemmt Polizei dein Freund und Helfer / Nachbar bei Rettungsversuch gebissen. Freudenberg. Als die Hausfrau M. B. am Sonntagmorgen mit ihrem Hund spazieren ging, hörte sie in der Nachbarschaft ein Kätzchen wimmern. Dem mittlerweile etwas leiser gewordenen Schreien folgte sie auf die Rückseite eines Wohnhaus. Dort sah die Tierfreundin ein kleines, schwarz-weiß geflecktes Kätzchen in einem Fensterspalt eingeklemmt. Hier musste der Ehemann mit der Leiter her, denn die Hausbewohner waren am Vortag in den Urlaub gefahren, wussten Nachbarn zu berichten. Ein Mädchen, das im Haus sein sollte, konnte nicht erreicht werden. Durch ein offen stehendes Fenster wollte der Nachbar aber nicht einsteigen, also wurde die Polizei gerufen. Ein erster Rettungsversuch durch Nachbar B. schlug fehl. Das verängstigte Tier hatte durch die Handschuhe gebissen. Da die Polizeibeamten aus Siegen anfahren mussten, wurde mittlerweile auch die Feuerwehr verständigt. Die Floriansjünger kamen zwar schon nach wenigen Minuten, doch diesmal konnte die Polizei zuerst helfen. Die Beamten stiegen durch ein offen stehendes Seitenfenster in die erste Etage ein. Der zweite Polizist kletterte von außen die Leiter hoch. Anwohner sorgten für einen sicheren Stand auf der Leiter. In vier Meter Höhe hoben beide Polizisten gleichzeitig das Kätzchen an und zogen es nach innen durch das Küchenfenster. Mittlerweile befreit, lag das völlig erschöpfte Tier ganz friedlich in einem Körbchen. Die Polizei-Leitstelle hatte während der Rettungsaktion einen Tierarzt mit Sonntagsdienst ausfindig gemacht. Im Streifenwagen wurde das Kätzchen in die Tierarztpraxis nach Büschergrund gefahren. Die angerückte Drehleiter der Feuerwehr kam nicht mehr zum Einsatz. Quelle : Freudenberg-Online-News
Katzen und Pflanzen
Katzen müssen an Pflanzen knabbern, um sich von lästigen Haarballen zu befreien, natürlich manchmal auch – mal nur so – aus Langeweile.
Allerdings kann dieses Knabbern zu ein lebensgefährliches Problem werden, denn eine Reihe unserer Pflanzen sind giftig für sie.
Da unsere Katzen nun mal alle kleine Gärtner sind, pflanzen Sie Ihrer Katze bitte etwas bekömmlich Grünes an. Sollte Ihr Stubentiger das im Fachhandel erhältliche Katzengras meiden, bleiben Ihnen noch sehr gute Alternativen. Pflanzen Sie einfach in einem Blumentopf oder Blumenkasten Katzenminze, Hafer, Weizen oder Roggengras. Auch Küchenkräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Salbei, Thymian und Wasserkresse werden von den Katzen gerne aufgenommen. Sollte Ihre Katze zu den ganz aktiven Gärtnern gehören und Pflanzen aus Spaß ausgraben, bedecken Sie die interessante, gut duftende Blumenerde mit Kieselsteinen. Es sieht nett aus und man ist als Katzenliebhaber sehr entspannt wenn die Katze dieser Pflanze den nächsten Besuch abstattet. Und noch ein Tipp – Blumenampeln sind äußerst dekorativ – und absolut schwer zu erreichen. Die Uni Zürich stellt eine ausführliche und umfassende Datenbank zur Verfügung – wie giftig sind die Pflanzen für Katzen und welche Teile der Pflanzen sind giftig. Und vor allem – wie sehen die giftigen Pflanzen für Katzen überhaupt aus.
Das Meerschweinchen
Herkunft
Wildmeerschweinchen kommen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden. Schon lange bevor sie zu uns kamen, hielten die Indios sie als Haustiere, denn die Meerschweinchen waren eine willkommene Abwechslung auf ihrem Speiseplan. Nach der Entdeckung Amerikas gelangten sie im Gepäck der Seefahrer nach Europa, wo sie sehr schnell zum beliebten Heimtier wurden. Durch jahrhundertlange Zucht entstanden unzählige Rassen verschiedener Farben und Fellbeschaffenheit.
Lebensweise
Meerschweinchen sind tagaktive, gesellige und bewegungsfreudige Nagetiere, die in der Natur in größeren Gruppen leben und natürliche Höhlen wie Steinspalten bewohnen.
Lebenserwartung
Meerschweinchen können bis zu 8 Jahren alt werden (und älter).
Ernährung
Meerschweinchen haben ihre Ernährung der kargen Kost des Hochgebirges angepasst. Somit ist die Grundnahrung gutes Heu, daneben fressen sie frisches Grünfutter, Gemüse (besonders beliebt sind Salatgurken und Möhren) und Obst. Im Handel gibt es Fertigfuttermischungen für Meerschweinchen. Frisches Trinkwasser muss jederzeit verfügbar sein. Nagematerial im Form von z.B. Obstbaumzweigen oder Knäckebrot anbieten.
Heimtierhaltung
Meerschweinchen werden oft angepriesen als unkomplizierte, pflegeleichte, lebendige Kuscheltiere für Kinder, beißen angeblich nie und fühlen sich wohl in der kleinsten Hütte. Seien Sie versichert, dass dem nicht so ist! An erster Stelle im Meerschweinchen-Leben steht das Sozialleben der Tiere, die von Natur aus sehr gesellig sind. Ihre Kontakte werden begleitet von vielerlei Lautäußerungen wie Quieken in den verschiedensten Variationen, Zähneklappern und vielem mehr. Ihre Körpersprache reicht von freundlichem Anstupsen bis hin zu drohendem „groß machen“ und beieindruckend Hin- und Herwackeln. Wer einmal eine ganze Meerschweinchen-Sippe länger beobachtet hat weiß, wie langweilig das Leben eines einzeln gehaltenen Meerschweinchens sein muss. Ganz egal, wie viel ein Mensch sich um so ein Tier kümmert, er wird ihm nie einen (oder mehrere) Artgenossen ersetzen können. Das bedeutet für Sie, dass Sie niemals weniger als zwei Meerschweinchen in Ihrer Obhut haben werden, wenn hinter der Motivation für Ihre Tierhaltung ein wenig Tierliebe steckt. In Bezug auf die Frage „Wer mit Wem“ gilt es einiges zu beachten: Gleichgeschlechtliche Tiere, die miteinander aufwachsen, vertragen sich in der Regel sehr gut miteinander. Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird, gilt dies auch für die männlichen Tiere (man darf natürlich nicht verlangen, dass sie sich immer noch vertragen, wenn man ein Weibchen dazu setzt!). Wenn Sie ein Pärchen (oder mehrere) zusammen halten wollen, lassen sie unbedingt die männlichen Tiere kastrieren, sonst wird aus zwei Meerschweinchen innerhalb eines Jahres ein unüberschaubares Durcheinander von einigen Dutzend Meerschweinchen. Fremde erwachsene Tiere miteinander zu vergesellschaften ist nur problematisch, wenn es sich um nicht kastrierte Männchen handelt. Die „einfache Lösung“, einem Meerschweinchen ein Kaninchen als Gefährten anzubieten, ist weder für ein Meerschweinchen noch für ein Kaninchen eine glückliche Lösung. Da sich die beiden Tierarten in Verhalten und Körpersprache vollkommen unterscheiden, hat so ein gemischtes Pärchen in der Regel nichts voneinander. Im schlimmsten Fall endet diese Partnerschaft in einer Beißerei, die vom Kaninchen ausgeht und beim Meerschweinchen üble Verletzungen hervorruft. Sie müssen sich also im Interesse der Tiere entscheiden, entweder für zwei Meerschweinchen oder zwei Kaninchen.
Eine ganz wichtige Frage ist
Wo sollen die Meerschweinchen leben? Die handelsüblichen Meerschweinchenkäfige sind in der Regel viel zu klein, so dass sie sich schon genau umschauen müssen, um etwas Akzeptables zu finden. Natürlich können Sie auch auf „Marke Eigenbau“ zurückgreifen, was Ihren Meerschweinchen sicherlich gefallen wird. Für zwei bis vier Tiere sollte die Grundfläche des Käfigs einen Quadratmeter nicht unterschreiten. Falls Sie das Ihren Tieren nicht bieten können oder wollen, sollten Sie in deren Interesse auf eine Haltung verzichten. Ausgestattet sein muss der Käfig mit Schlafhäuschen, Röhren und sonstigen Gegenständen (z.B. Steine und Wurzeln), die zum verstecken, drüber springen, drum herumlaufen oder drauf sitzen einladen. Ihre Meerschweinchen sind froh über jede Abwechslung, und das nicht nur innerhalb des Käfigs. Deshalb sollten Sie Ihre Tiere so oft wie irgend möglich aus ihrem doch stark eingeschränkten Lebensraum herauslassen und Ihre Wohnung erkunden lassen. Doch Vorsicht: auch hier bleiben Meerschweinchen Nagetiere, d.h. sie werden das ein oder andere Möbelstück mit ihren Zähnen „verzieren“ oder die beste Literatur in Konfetti verwandeln. Abgesehen davon müssen Sie mögliche Gefahrenquellen wie Stromkabel oder giftige Zimmerpflanzen aus der Reichweite der Tiere entfernen um Unfällen vorzubeugen. Mit einem weiteren Problem müssen Sie so gut es geht leben: Meerschweinchen werden leider nicht stubenrein. Im Sommer können Sie ihnen sogar in ihrem Garten ein Freigehege errichten, wo die Tiere „Natur pur“ erleben können. Dabei müssen Sie natürlich unbedingt darauf achten, dass keine Raubtiere (Katzen, Vögel etc.) in das Gehege eindringen können. Eine ganzjährige Außenhaltung ist für Meerschweinchen übrigens keinesfalls empfehlenswert, da kalte und feuchte Witterung der Gesundheit der Tiere sehr abträglich ist.
Tipp
Im Tierheim warten übrigens immer viele Meerschweinchen verschiedenen Alters auf ein neues Zuhause!
Krankheiten
Die meisten Krankheiten entstehen durch unsachgemäße Haltung und Ernährung. So führen Zugluft und Kälte oft zu schlimmen Erkältungskrankheiten, die unbedingt durch einen Tierarzt behandelt werden müssen. Bei unsauberer Haltung tritt oft Befall mit Parasiten wie Milben, Haarlingen und Würmern auf, falsches oder verdorbenes Futter verursacht schnell Durchfall. Schon Stürze aus geringer Höhe können Knochenbrüche verursachen; Knochenbrüche sind auch oft das Ergebnis von zu festem Zupacken! Die Vermutung, dass Meerschweinchen wegen ihres Namens etwas mit „Meer“ zu tun haben und deswegen schwimmen können, ist falsch. Meerschweinchen mögen Wasser wirklich nur zum trinken! Deswegen: bewahren Sie Ihre Kinder vor diesbezüglichen Experimenten!
Besonderheiten
Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere für Kinder. Trotz ihres robusten Aussehens sind sie sehr „zerbrechlich“, und ein Kind, welches sein Meerschweinchen vor lauter Liebe ganz fest drückt, kann dem Tier damit schwerste Verletzungen zufügen. Kuscheln, gegenseitiges Ablecken oder stundenlang ganz nah aneinander liegen und schmusen existieren im Meerschweinchen-Verhalten nicht. Deshalb sollten wir mit unseren Streicheleinheiten für die Meerschweinchen etwas zurückhaltend sein und ihnen unsere Liebe besser zeigen durch eine artgerechte Haltung in unserer Obhut – wo sie einfach Meerschweinchen sein dürfen und nicht als lebendiges Spielzeug herhalten müssen.
Der Papagei
Herkunft
Seit es Menschen möglich war, in ferne Länder zu reisen, werden Papageien in Europa als Haustiere gehalten. Der Besitz eines großen bunten exotischen Vogels aus Südamerika (Amazonen, Aras), Australien (Kakadus, Großsittiche), Afrika (Graupapageien, Agaporniden, Mohrenkopfpapageien) oder Indonesien (Edelpapageien, Kakadus) machte früher wie heute die Menschen stolz und froh.
Lebensweise
Papageien leben in der Natur in monogamen Partnerschaften, die ein Leben lang andauern, innerhalb eines Schwarmes zusammen. Bei der Nahrungssuche legen sie zum Teil weite Flugstrecken zurück. Papageien unterscheiden sich von anderen Vögeln dadurch, dass sie wahre Kletterkünstler sind.
Lebenserwartung
Viele der großen Papageien wie Aras, Kakadus, Amazonen und Graupapageien können ein Alter von 50 Jahren oder mehr erreichen. Bei kleineren Arten wie Agaporniden oder Großsittichen sind es 10 bis 30 Jahre.
Ernährung
Papageien haben in der Natur ein großes Nahrungsspektrum: Sämereien, Nüsse und Früchte der verschiedensten Arten stehen auf dem Speiseplan. Bei der Heimtierhaltung muss unbedingt auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, Fertigkörnermischungen reichen nicht aus! Welches Obst oder Gemüse oder sonstige Leckereien ein Vogel bevorzugt, muss einfach ausprobiert werden. Bei dem einen ist es Paprika, bei dem nächsten sind es Kiwis … Frisches Trinkwasser, Vogelgrit und Kalksteine und frisches Grün in Form von belaubten Zweigen brauchen die Tiere natürlich auch.
Heimtierhaltung
Bei den Haltern von Papageien hat man oft den traurigen Eindruck, dass deren Tiere ausschließlich der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse nach Macht und Besitztum dienen. Oft sind es gerade einsame Menschen in beengten Wohnverhältnissen, die sich einen Papagei kaufen – um diesem dasselbe Leid anzutun, welches sie selber verspüren. „Ich will einen Papagei, damit ich jemanden habe, der mit mir spricht“, so geht es häufig mit dem Resultat, persönliche Bedürfnisse befriedigt, aber dabei die des Vogels sträflich außer Acht gelassen zu haben. Im Trend sind schon länger handaufgezogene Papageien von angeblich seriösen Züchtern. Abgesehen davon, dass die Handaufzucht (mit dem Ziel, einen absolut zahmen Vogel zu erzeugen, mit dem Mensch alles machen kann, was er will) verboten weil tierschutzwidrig ist (es sei denn natürlich, die Elterntiere kümmern sich nicht um ihren Nachwuchs), ist es das schlimmste, was man einem Papagei antun kann. Die Vögel scheinen nach dieser Prozedur oft gar nicht mehr zu wissen, wer sie sind, haben Probleme mit anderen Vögeln und kleben derart an ihren Menschen, dass es diesen nach kurzer Zeit auf die Nerven geht. Zahme Papageien betrachten ihren Menschen als ihren Partner, und das heißt, dass sie 24 Stunden täglich mit ihm zusammen sein wollen und das ein Leben lang. Da das kein Mensch leisten kann, sind Probleme vorprogrammiert: erst schreit der Vogel sich die Seele aus dem Leib, wenn sein Partner nicht bei ihm ist; irgendwann ist der zahme Hausgenosse dann soweit, dass er den Partner (seinen Menschen) jedesmal attackiert, wenn sich dieser nähert. Die andere Variante ist, dass der Papagei stumm und starr in seinem Käfig hockt und trauert. Meist fängt er dann noch an, sich selber zu verstümmeln und pickt sich Stück für Stück das Gefieder vom Leib; und dann ist noch nicht mal mehr die Optik des Vogels für Herrchen schön. Ganz schlimm wird die Geschichte, wenn ein Händler einem Kunden ein wildgefangenes Exemplar als „Pausenclown“ verkauft: der gestresste und minütlich um sein Leben bangende, verängstigte und einsame Papagei wird seinem neuen Herrchen garantiert keine Freude machen! Ein weiteres Problem in den meisten Papageienhaltungen ist die Unterbringung, also der Käfig. Fakt ist, der Papagei gehört nicht in denselben! Papageien sind gesellig, intelligent, verspielt, sensibel und haben nicht zuletzt Flügel, mit denen sie auch fliegen wollen. Wenn Ihnen das bewusst ist, steht Ihnen ein fröhliches Zusammenleben mit Ihren Papageien bevor. Wenn Sie sich für die Haltung von Papageien entscheiden, sollten Sie bemüht sein, den Tieren ein möglichst natürliches Leben zu bieten. Das heißt, dass Sie mindestens zwei Tiere halten (diese müssen natürlich miteinander harmonieren, und das ist bei gestörten und vorgeschädigten Vögeln gar nicht so einfach) und ihnen eine Voliere errichten, die Abwechslung und Anregung liefert und natürlich so groß ist, dass die Vögel auch darin fliegen können. Und Sie werden dann nicht nur Spaß an den Tieren haben, sondern auch ein einigermaßen gutes Gewissen, alles für Ihre Lieblinge getan zu haben!
Krankheiten
Neben den häufig auftretenden Verhaltensstörungen tritt bei Papageien oft eine meist tödliche Schimmelpilzerkrankung (Aspergillose) auf; diese ist ernährungsbedingt (Schimmelpilze durch schlechtes Frischfutter und Erdnüsse!). Unfälle treten relativ oft in ungesicherten Haushalten auf: der Vogel verheddert sich in einer Gardine, landet auf der heißen Herdplatte oder entfliegt durch ein geöffnetes Fenster und findet in seinen neuen Freiheit den Tod. Eine alte brutale Unsitte, den Vögeln die Flügel zu stutzen, damit sie nicht fliegen können, gibt es leider immer noch. Häufiges Resultat: der Vogel klettert wo hoch, denkt, er könne fliegen – und stürzt ab; mit dem traurigen Ergebnis eines gebrochenen Flügels, mit welchem er wirklich nie wieder fliegen können wird.
Besonderheiten
Sich Papageien anzuschaffen bedeutet eine lebenslange Bindung einzugehen, und das schafft man ja kaum noch im menschlichen Bereich. Wenn Sie zum Abitur einen jungen Papagei bekommen, heißt das, dass sie schon mindestens 70 Jahre alt werden müssen, wenn Sie sich wirklich um ihn kümmern wollen. So sollte es ja eigentlich sein! Alle Papageien sind aufgrund von Artenschutzbestimmungen (Washingtoner Artenschutzabkommen, Bundesartenschutzverordnung) meldepflichtig (ausgenommen die meisten Sittiche und Agaporniden).
Ratten
Herkunft
Unsere weißen und bunten Hausratten sind allesamt Nachfahren von Wanderratten, die ursprünglich aus China stammen. Nach Europa gelangten sie vor mehr als 200 Jahren als „Blinde Passagiere“. Ihre Karriere als Haustiere begann erst viel später: man entdeckte ihre Nützlichkeit als Versuchstiere (vorwiegend in der Krebsforschung) und erst vor kurzer Zeit wurden die Nachfahren der Laborratten beliebte Haustiere.
Lebensweise
Ratten sind gesellige, dämmerungsaktive Nagetiere. Sie leben in einer Sippe, sind enorm sozial und schlafen am liebsten in Nestern, die sie mit allen auffindbaren tauglichen Materialien auspolstern.
Lebenserwartung
Ratten werden etwa 2 bis 3 Jahre alt.
Ernährung
Mittlerweile gibt es im Handel Fertigfuttermischungen für Ratten, aber man kann sie durchaus auch mit Hamsterfutter und Früchtemüsli ernähren. Auch frisches Futter ist sehr beliebt: bei Obst und Gemüse einfach ausprobieren, was die Tiere mögen. Viele Ratten sind begeistert von einem „Leckerchen“ wie z.B. einem Löffel Joghurt. Nagematerial wie Knäckebrot schmeckt nicht nur, es dient gleichzeitig der Abnutzung der Zähnen.
Heimtierhaltung
Man mag sie – oder man mag sie nicht: Ratten als Haustiere. Wer ihre Intelligenz und Pfiffigkeit zu schätzen weiß, liebt sie. Andere wiederum finden sie nur eklig: die nackten Schwänze, und dazu noch hatten doch Ratten (keine Sorge, nicht die, um die es hier geht) schließlich die Pest verbreitet! Ratten sind durch ihr enorm soziales und verspieltes Wesen und nicht zuletzt durch ihre Anpassungsfähigkeit eigentlich ideale Haustiere und werden in der Regel sehr zahm (sofern man sich genügend mit ihnen beschäftigt!). Das macht sie für die Heimtierhaltung besonders attraktiv. Die Ratte als Haustier stellt an den Halter dennoch viele Ansprüche: sie braucht für ein glückliches Leben die Gesellschaft von einem (oder mehreren) Artgenossen, Beschäftigung und Abwechslung (ihre Intelligenz will gefordert werden!) und eine geräumige Behausung. Ratten sollten grundsätzlich mindestens zu zweit gehalten werden. Achten Sie dabei unbedingt darauf, nur gleichgeschlechtliche Tiere zusammen zu halten bzw. bei gemischter Haltung die männlichen Tiere kastrieren zu lassen. Ratten sind nämlich dermaßen „vermehrungswütig“, dass es untragbar ist: ein einziger Wurf umfasst meist etwa 15 Tiere! Weibliche Tiere vertragen sich immer sehr gut, auch wenn sie aus verschiedenen Familien stammen. Bei erwachsenen Männchen, die nicht miteinander aufgewachsen sind, gibt es oft Probleme bei der Vergesellschaftung. Bei der Unterbringung der Tiere sind der Phantasie des Halters kaum Grenzen gesetzt: ein großer Kaninchen- oder Chinchillakäfig oder eine Vogelvoliere können mit etwas Geschick und Material aus dem Baumarkt in ein mehrstöckiges und abwechslungsreiches Rattenwohnheim umgebaut werden. Je vielseitiger, desto besser – denn Ratten verabscheuen nichts so sehr wie Langeweile. Bei der Inneneinrichtung bieten sich viele Möglichkeiten: Bretter in verschiedenen Höhen, Äste, dicke Seile, Röhren, Häuschen und ein Handtuch als Hängematte schaffen Platz zum Klettern, Toben, Verstecken, Erforschen, Kuscheln und Schlafen. Als Einstreu eignet sich Stroh sehr gut, denn damit können die Tiere sogar noch „basteln“ und ihre Nester polstern. Schlichtweg vergessen sollten sie den Gedanken, die Tiere in einem ausgedienten handelsüblichen Hamsterkäfig oder Ähnlichem unterbringen zu wollen, denn mit so einer „Hutschachtel“ werden sie den Ansprüchen der Tiere nicht gerecht (auch denen der Hamster nicht!). Am interessantesten sind für Ratten natürlich die Ausflüge in der Wohnung ihrer Menschen, denn dort gibt es viel zu entdecken und erforschen. Bei diesen Entdeckungstouren richten die Tiere natürlich allerlei an, was ihnen bestimmt viel Vergnügen bereitet, den Menschen dahingegen weniger. Wenn das gute Porzellan als Spielzeug dient und dann noch so schön scheppert, wenn es runterfällt und in Stücke geht, die Couchlehne unbedingt jedes Mal ausreichend mit Urin markiert werden muss, die Ratte über den Küchentisch und durch die offene Butter rennt – dann bleibt Ihnen nichts, als es mit Fassung zu ertragen, denn so etwas passiert eben schon mal. Achten Sie immer gut darauf, dass die Tiere bei ihrem Freilauf keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt werden, denn Stromkabel, Haushalts-Chemikalien, giftige Zimmerpflanzen oder die Katze – viele Spiele können tödlich enden.
Krankheiten
Ratten haben leider keine hohe Lebenserwartung, die häufigste Todesursache ist Krebs. Krankheiten wie Erkältungen oder Befall mit Parasiten kann man durch gute Haltung vorbeugen.
Besonderheiten
Es gibt nichts schlimmeres, als eine Ratte die nicht zahm ist bzw. nicht zahm wird. Wenn das Tier jedes Mal, wenn man es anfassen möchte, einen panischen Rückzug antritt oder vor lauter Angst beißt, haben beide Parteien nicht viel Spaß miteinander. Mit viel Geduld, Liebe und Leckerchen und langsamen Gewöhnen an das Angefasstwerden werden Ratten normalerweise sehr zahm und zutraulich und lassen fast alles mit sich machen (Bäuchlein kraulen, auf der Schulter herumgetragen werden etc.). Manchmal jedoch, vor allem wenn es dem Halter an Geduld mangelt, funktioniert es einfach nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Nagern sind Ratten (zahme!) durchaus von menschlichen Streicheleinheiten zu begeistern. Dabei gehen sie sogar so weit, liebend gerne im Hosenbein oder Pulliärmel ihrer Halter zu verschwinden und sich dort wohlig zusammen zu kuscheln. Es kann aber auch sein, dass sie schlichtweg auf der Suche nach einem ruhigen, warmen und dunklen Schlafplätzchen waren.
Noch Eines
lassen Sie sich in Ihrer Rattenliebe nicht beirren, wenn Ihnen zum hundertsten Mal gesagt wird: „Ratten sind eklig“ – Hauptsache Sie wissen, dass es nicht so ist.
Reptilien
Haltung von Reptilien
Immer wieder kommen auch Reptilien ins Tierheim. Wir sind jedoch keine Spezialisten auf diesem Gebiet. Deshalb sind wir Peter Schmidt, einem langjährigen, ehrenamtlichen Unterstützer zu großem Dank verpflichtet, der diesen Sachverstand für uns aufbringt.
Zoo Center Peter Schmidt
Werner Hellweg 539
44894 Bochum
Telefon 02 34/26 54 54
Telefax 02 34/9 25 01 19
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Der Wellensittich
Herkunft
Wellensittiche, Nymphensittiche und viele der uns außerdem bekannten Großsittiche stammen ursprünglich aus Australien. Die Domestikation der Wellensittiche fand in Europa im Jahre 1840 in England ihren Anfang. Zuerst wurden jährlich Zehntausende von wild gefangenen Wellensittichen als Stubenvögel importiert. Durch gezielte Zucht veränderte dann der Wellensittich schnell sein ursprünglich hellgrünes Aussehen, so dass heutzutage Wellensittiche in den verschiedensten Farben erhältlich sind.
Lebensweise
Sittiche leben in der Natur in großen Schwärmen zusammen. Innerhalb dieser bilden sich feste monogame Partnerschaften, die ein Leben lang andauern. Sittiche sind Höhlenbrüter und legen bei der Nahrungssuche in ihrem kargen Lebensraum große Flugstrecken zurück.
Lebenserwartung
Wellensittiche werden durchschnittlich 8 Jahre alt, Nymphensittiche etwa 18 Jahre. Manche Großsittiche werden bis zu 25 Jahre alt.
Ernährung
Sittiche ernähren sich hauptsächlich von trockenen Sämereien. Futtermischungen für Wellen- und Großsittiche sind im Handel erhältlich. Sehr beliebt bei allen ist Kolbenhirse. Auch frisches Futter wird nicht verschmäht: ein Blatt Salat oder ein Stück Apfel mag fast jeder Sittich (bei Obst und Gemüse einfach ausprobieren, was die Vögel besonders mögen!). Frisches Trinkwasser sollte immer zur Verfügung stehen. Bieten Sie den Vögeln Kalk in Form von Sepiaschale und/oder Kalkstein und Vogelgrit (Muschelschalen) an.
Heimtierhaltung
Sittiche als Heimtiere erfreuen sich bei uns schon seit dem 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Man schätzt ihr attraktives Aussehen, ihr freundliches Wesen und nicht zuletzt ihre Bereitschaft, uns einige Worte nachzuplappern. Doch was braucht der Sittich, um glücklich zu sein? Vergessen sollten Sie als Erstes den Gedanken, dass Sie sich einen Käfig kaufen, einen Vogel dort hinein setzen, ihn irgendwo in die Wohnung stellen, wo gerade ein bisschen Platz entbehrlich ist, ihn täglich füttern und es damit genug sein lassen. Dass Vogelhaltung seit ewigen Zeiten so praktiziert wird und bei den meisten Vogelhaltern immer noch gleichermaßen aussieht, kann diese Art von Tierquälerei auch nicht rechtfertigen. Wenn alle diese Vogelhalter auch ständig beteuern, dass sie ihre Tiere lieben – überlegen Sie einfach, wie Ihnen zumute wäre, wenn Sie leben müssten wie diese Vögel … Dass ein Vogel, der nicht fliegen darf, auf eine seiner grundlegenden Verhaltensweisen verzichten muss, ist allein schon traurig genug. Wenn er dann noch den Partner und andere Artgenossen vorenthalten bekommt und statt dessen Vorlieb nehmen muss mit einem Menschen, der nur wenige Stunden Zeit für ihn hat – dann ist sicher, dass man seine Bedürfnisse nicht kennt oder schlimmer: missachtet. Wenn Sie sich für die Sittichhaltung entscheiden, sollten Sie bemüht sein, den Tieren das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört, dass die Vögel eine geräumige Behausung bekommen, in der sie auch wirklich fliegen können, also zumindest eine Zimmervoliere (als Maß für zwei Nymphensittiche oder vier Wellensittiche z.B. 100 cm Breite, 60 cm Tiefe, 170 cm Höhe), besser aber eine richtige Vogelvoliere oder ein Vogelzimmer von mehreren Metern Größe (dort können Sie dann einen kleinen Sittich-Schwarm halten und sich an den weitgehend natürlichen Verhaltensweisen der Tiere erfreuen!). Einzelhaltung kommt für Sittiche aus oben genannten Gründen nicht in Frage. Noch dazu sind die meisten Sitticharten untereinander sehr verträglich. Es spricht also nichts dagegen, verschiedene Arten zusammen zu halten. Doch auch hier sollten Sie darauf achten, von jeder Art im besten Fall ein Pärchen zu halten – dabei spielt es keine Rolle, ob das Pärchen wirklich eines ist oder aus zwei gleichgeschlechtlichen Tieren besteht. Die Hauptsache ist, sie bilden ein Paar, d.h. die Vögel schnäbeln miteinander und putzen sich gegenseitig das Gefieder. Von der Vergesellschaftung mit kleineren Vogelarten (Kanarienvögel, Finken) ist unbedingt abzuraten!
Tipp
im Tierheim finden Sie immer Sittiche, die schon einen Teil ihres Lebens miteinander verbracht oder sich dort zusammengefunden haben. Aber auch einzelne Vögel sind auf der Suche nach passenden Partnern! Unabhängig davon, welche Variante der Haltung für Sie in Frage kommt, muss eine Voliere ausgestattet sein mit Naturästen verschiedener Stärken, Futter- und Wassernäpfen und einer Bademöglichkeit (sehr gut geeignet sind Blumenuntersetzer aus Ton; vor handelsüblichen Badehäuschen fürchten sich viele Vögel!). Nistkästen werden gerne als Schlafhöhlen angenommen. Als Einstreu können Sie Vogelsand oder Holzspäne verwenden (z.B. Buchenholzspäne). Bei Wohnungshaltung mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit sollten Sie den Tieren so oft es geht die Möglichkeit des Freiflugs bieten. Dabei müssen Sie natürlich unbedingt darauf achten, dass Gefahrenquellen wie giftige Zimmerpflanzen, geöffnete Fenster (entfliegen!), heiße Herdplatten, andere Haustiere etc. das Leben Ihrer Sittiche nicht gefährden! Dass die Tiere bei ihren Freiflügen diverse Spuren in der Wohnung hinterlassen, damit müssen Sie leben so gut es geht. Ein Kot-Klecks pro Minute landet dann eben, wo er eigentlich nicht hingehört, und wenn die Gardine nebst Stange beliebtester Landeplatz ist, kann dies die Nerven einer peniblen Hausfrau arg strapazieren. Die tägliche Jagd mit dem Staubsauger nach überall herum fliegenden Federchen ist auch nicht jedermanns Sache.
Krankheiten
Wie bei allen anderen Tieren gilt auch für Sittiche, dass die meisten Krankheiten durch artgerechte Haltung und Ernährung vermieden werden können! Häufig auftretende Krankheiten bei Sittichen sind: Erkältungskrankheiten, Befall mit Milben, Verdauungsstörungen, Tumore, Knochenbrüche, Legenot und Kropfentzündungen (passiert oft, wenn Einzeltiere versuchen, ihr Spiegelbild zu füttern!). Wenn Sie feststellen, dass eines Ihrer Tiere erkrankt ist, suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf! Erkrankungen wie Fettleibigkeit (zu viel bzw. zu fetthaltiges Futter bei zu wenig Bewegung) oder psychische Störungen wie Federrupfen treten leider sehr häufig auf und sind ein eindeutiges Indiz für nicht artgerechte Haltung!
Besonderheiten
Sittiche in Wohnungshaltung zwitschern den lieben langen Tag in mehr oder weniger starker Intensität. Seien Sie sich darüber im Klaren, ob Sie das auf Dauer ertragen können. Egal ob Fernseher, Radio oder Ihre eigenen Gespräche, alles wird von den Sittichen mit „Hintergrundmusik“ verschönert werden, und diese muss nicht unbedingt lieblich und dezent sein. Wellen- und Nymphensittiche können mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen teilweise sehr zahm werden. Wenn ein Vogel Vertrauen zu Ihnen hat, wird er ihnen auf den Finger steigen und sich kraulen lassen. So schön dies ist, ein richtig zahmer Vogel, der „seinen“ Menschen als Partner auserkoren hat, kann sich schnell zur schrecklichen Nervensäge entwickeln. Ohne seinen Menschen will so ein Vogel keine Minute sein, er wird ihm vorgewürgten Futterbrei in jede erreichbare Gesichtsöffnung drücken wollen und bei Abwesenheit seines Menschen so lange schreien, bis sich dieser wieder ausschließlich ihm widmet.
Landschildkröten
Herkunft
Schildkröten gibt es schon seit über 200 Millionen Jahren. Seit es Menschen gibt, sind Schildkröten fester Bestandteil der Mythologien vieler Kulturen, manchmal auch des Speiseplanes (denn man hofft, dass ihre Langlebigkeit durch den Verzehr auf den Esser übergeht). Durch ihr friedliches Wesen sind sie der Sympathieträger unter den Reptilien. Die meisten der bei uns als Haustiere gehaltenen Landschildkröten stammen ursprünglich aus Süd- und Südosteuropa und Nordafrika (Griechische und Maurische Landschildkröten, Breitrandschildkröten), teilweise erstreckt sich der Lebensraum bis nach Asien (Vierzehen- oder Mittelasiatische Landschildkröten). Daneben werden auch viele Tiere afrikanischer, amerikanischer und asiatischer Herkunft im Handel angeboten, auf deren Haltung hier nicht eingegangen werden soll, da sie in ihrer Pflege noch um einiges anspruchsvoller sind als die Europäischen Landschildkröten und somit den „Experten“ vorbehalten sein sollten.
Lebensweise
Landschildkröten gehören zu den Reptilien und somit ist ihr Lebensrhythmus von der Zufuhr von Wärme – also Sonne – abhängig. Ohne die richtige „Betriebstemperatur“ funktioniert im Leben einer Schildkröte nichts, auch nicht die Fortpflanzung (sie legen ihre Eier in den Boden und lassen diese von der Sonne ausbrüten). Die Europäischen Landschildkröten sind tagaktiv und verbringen die kalte Jahreszeit in einer Winterruhe.
Lebenserwartung
Landschildkröten können ein wahrhaft biblisches Alter erreichen: bei kleineren Arten können es durchaus etwa 100 Jahre sein, bei Riesenschildkröten sogar noch mehr! Als Haustiere werden sie jedoch in den seltensten Fällen so alt.
Ernährung
Als Pflanzenfresser ernähren sich die Europäischen Landschildkröten hauptsächlich von Grünfutter. Abgesehen davon verzehren sie fast alles, was ihnen buntes und lecker duftendes vor die Nase kommt: Blumen, süßes Obst, Gemüse und sogar Pilze. Daneben mögen viele Tiere auch hin und wieder ein „Tierisches Häppchen“ in Form einer erbeuteten Nacktschnecke oder ähnlichem (dies bedeutet aber keinesfalls, dass man Landschildkröten mit tierischen Produkten füttern sollte – bitte nur Vegetarisches geben!).
Heimtierhaltung
Über Sinn und Unsinn der Schildkrötenhaltung kann man streiten. Vor einigen Jahrzehnten avancierte die Landschildkröte zum Heimtier schlechthin: zu Hunderttausenden wurden die Tiere in den Herkunftsländern eingefangen, unter verheerenden Bedingungen unter anderem auch nach Deutschland transportiert und für fünf Mark das Stück verkauft. Über ihre Bedürfnisse machte man sich keine Sorgen, die Tiere wurden in Kartons gehalten, im Garten angebunden (normal war, ihnen ein Loch in den Panzer zu bohren, wo dann ein Seil durchgezogen wurde!), dienten als billiges Kinderspielzeug, oft ließ man die Tiere frei im Garten laufen, und dann waren sie plötzlich weg. So manche Schildkröte fror im Winter ein und taute im Frühjahr dann auch nicht mehr auf. Dann gab es halt eine neue, kostete ja nicht viel. Die Zeiten haben sich geändert. Von der Massenware zum vom Aussterben bedrohten Tier war es kein weiter Weg. Alle Landschildkröten stehen mittlerweile unter Artenschutz und dürfen somit nicht mehr unkontrolliert aus der Natur entnommen werden (Ausnahmen gibt es leider immer noch, sei es staatlich abgesegnet oder auch nicht). Doch der Handel mit ihnen boomt, je seltener die Tiere sind, desto begehrter sind sie. Immer noch werden Tiere illegal eingeführt und verkauft, obwohl sie nicht verkauft (auch wer solche kauft, macht sich strafbar!) werden dürfen. Gehandelt werden dürfen ausschließlich Landschildkröten mit gültigen Papieren (Cites, Herkunftsnachweis). Die Tiere müssen alle bei der zuständigen Landschaftsbehörde gemeldet werden. All dies hat dazu geführt, dass Landschildkröten heute ihren Preis haben: einige hundert Mark für ein Tier ist der normale Preis (für ganz seltene Arten natürlich viel mehr), und das ist gut so. Denn dann denkt man vielleicht eher darüber nach, ob man sich wirklich eine Schildkröte anschaffen will. Auch steigt mit dem Preis die Sorge um das Wohlergehen des Tieres, so dass es eigentlich gar nicht teuer genug sein kann. Doch was alles braucht die Landschildkröte für ein (so weit es überhaupt geht) angenehmes Leben in Gefangenschaft? Denken Sie nicht, sie hätten so eine Art „lebenden Stein“ vor sich, der genauso robust und pflegeleicht ist wie ein richtiger Stein. Seien Sie sich bewusst, dass Ihre Schildkröte mehr rohes Ei als Stein ist, dann kann aus Ihrer Beziehung etwas werden. Landschildkröten können in unseren Breiten ausschließlich in den Sommermonaten im Freien, d.h. in einem Freigehege gehalten werden. Dort sollten sie ein großzügiges, ganztägig sonniges und gut strukturiertes, fest eingezäuntes Gelände mit heizbarem Schutzhaus zur Verfügung haben. Im Frühjahr und Herbst, wo es viel zu kalt für eine Außenhaltung ist, sollten die Tiere im Haus ein großes beheiztes Terrarium haben, für das Sie in Ihrer Wohnung erst einmal Platz haben müssen, denn auch wenn sie nur eine Schildkröte haben, reicht ein Quadratmeter noch lange nicht aus. Ausgestattet sein muss ein Terrarium mit Bodenheizung, Wärmestrahlern und UV-Beleuchtung. Den Winter über halten die Europäischen Landschildkröten einen Winterschlaf, für den Sie zu Hause einen kalten und frostfreien Keller benötigen (konstant 5 oC bis 8 oC). Eine einzeln gehaltene Schildkröte ist oft etwas träge, in einer Gruppe jedoch wird sie richtig temperamentvoll. Doch hier muss unbedingt auf eine harmonische Gruppenzusammensetzung geachtet werden (immer nur ein Männchen bei einigen Weibchen, da die andauernden Paarungsversuche der Herren die Damen arg strapazieren).
Krankheiten
Fast alle auftretenden Krankheiten lassen sich auf Haltungs- und Ernährungsfehler zurückführen. Oft treten aufgrund zu kalter bzw. zugiger Haltung (z.B. bei Fußbodenhaltung!) Erkältungen auf, die schnell zur Lungenentzündung (und unbehandelt irgendwann zum Tod) führen, ein anderes großes Problem ist, dass bei geringen Temperaturen der gesamte Stoffwechsel der Tiere nahezu zum erliegen kommt. Verfettung, Kalzium- und Vitaminmangel sind häufige Resultate fehlerhafter Ernährung – die Folgeschäden sind teils dramatisch (z.B.: Knochenerweichung); Befall mit Parasiten (Einzeller, Pilze, Milben, Würmer) ist unbedingt durch einen Tierarzt behandeln zu lassen. Denken Sie immer daran, dass Schildkröten nicht mal halb so robust sind, wie sie aussehen: oft geschehen tragische Unfälle, wenn Schildkröten von Hunden gebissen, herunterfallen gelassen oder von einem Auto überfahren werden. !
Besonderheiten
Um eine Landschildkröte vernünftig zu halten und ernähren zu können, sollten Sie unbedingt vor einer Anschaffung ausgiebige Literaturstudien anstellen (für Anfänger gut geeignet: „Schildkröten“ von Hartmut Wilke, erschienen im Gräfe und Unzer Verlag). Erst dann sollten Sie entscheiden, ob Sie sich zutrauen (und ob es wirklich sein muss), ein Wildtier artgerecht bei sich zu Hause zu halten.
Sumpfschildkröte
Herkunft
Die bekannteste aller Sumpfschildkröten ist wohl die Rotwangenschmuckschildkröte, deren natürliches Verbreitungsgebiet in Mittelamerika liegt. Neben der „Rotwange“ sind heute viele andere Vertreter der Gattung der Schmuckschildkröten (allesamt ursprünglich aus Amerika) im Handel erhältlich und somit ist die Schmuckschildkröte (u.a. Gelbwangen- und Hieroglyphenschmuckschildkröte) die meist verkaufte und gehaltene Sumpfschildkröte. Daneben sind häufig erhältlich Höcker- und Zierschildkröten in verschiedenen Unterarten, ebenfalls aus Amerika stammend. Die Rotwange darf mittlerweile aus dem Herkunftsland nicht mehr eingeführt werden, weil sie dadurch, dass sie in Deutschland so häufig ausgesetzt wurde (und wird!), eine Gefahr für heimische Reptilien und Amphibien darstellt! Doch ist dies leider auch keine Lösung des Problems: Nachzuchten sind weiterhin im Handel erhältlich, und außerdem werden natürlich auch alle andere Arten der Sumpfschildkröten oftmals von skrupellosen Tierhaltern, die ihrer Tiere überdrüssig geworden sind, in der freien Wildbahn „entsorgt“.
Lebensweise
Sumpfschildkröten sind aquatile Reptilien („Wasserschildkröten“), die das Land zum Sonnenbaden und zur Eiablage aufsuchen. Werden sie bei ihrem Sonnenbad gestört, flüchten sie blitzschnell ins Wasser.
Lebenserwartung
Über die genaue Lebenserwartung von Sumpfschildkröten gibt es wenige Angaben. Die eine wird 10 Jahre alt, die andere 50 Jahre, so dass wir von durchschnittlich 30 Jahren ausgehen können. Zum Wachstum der Tiere kann man sagen, dass sie nach 3 Jahren etwa ein Drittel, nach 6 Jahren zwei Drittel ihrer Endgröße erreicht haben und nach weiteren 3 Jahren mehr oder weniger ausgewachsen sind.
Ernährung
Schmuck-, Höcker- und Zierschildkröten sind Gemischtköstler, die sowohl tierische als auch pflanzliche Kost zu sich nehmen. Je nach Art, Alter und individuell verschieden überwiegt einer dieser Anteile. Das Nahrungsspektrum reicht von Mückenlarven über Krebstiere und Fische bis zu Aas auf der einen Seite, von Wasserpflanzen bis zu süßen Früchten auf der anderen Seite. Bei der Heimtierhaltung ist auf abwechslungsreiche Ernährung und auf ausreichende Kalk- und Vitaminzufuhr zu achten.
Heimtierhaltung
Wer kennt sie nicht, die putzigen fünfmarkstückgroßen Schildkrötchen, die sich in den Becken der Zoogeschäfte tummeln? Ihr urtümliches Aussehen und ihr tollpatschiges Benehmen machen sie zu unbestrittenen Sympathieträgern, die bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt sind. Man kann nicht anders, als diese hübschen Tierchen zu mögen, und außerdem kosten sie auch nicht viel mehr als ein Hamster. Und genau das ist ihr Verhängnis. Was so nett und einfach aussieht, bringt die meisten Halter, die den Fehler gemacht haben, sich vor einer Anschaffung nicht umfassend zu informieren, schon nach kurzer Zeit an den Rand der Verzweiflung. Das erste Entsetzen kommt, wenn man bemerkt, dass die Tiere wachsen. Und zwar nicht nur ein bisschen (auch wenn der Händler das gesagt hat), sondern viel und schnell. Das ausgediente Fischaquarium, welches als Unterkunft für die Schildkröten so passend schien, wird irgendwie immer kleiner. Ein Blick in die Literatur bestätigt, dass die meisten Sumpfschildkröten (Rotwangen- und Gelbwangen, Höcker- und bis auf eine einzige Ausnahme auch die Zierschildkröten) eine Panzerlänge von 20 cm und mehr erreichen. Falls unglücklicher Weise z.B. eine Hieroglyphenschmuckschildkröte gekauft wurde: diese wird ungefähr doppelt so groß, also 40 cm. „So etwas“ passt dann bestenfalls noch hochkant in das Becken und ist für den nicht so versierten Halter eine wirklich „böse Überraschung“, denn leider werden diese Tiere oft als „Gelbwangen“ verkauft, die „ungefähr Handtellergroß“ werden. Währenddessen plagt sich der Halter mit schmutzigem Wasser, welches in der Wohnung einen permanenten Hauch von Hafenbecken verbreitet. Die Schildkröten zerreißen ihre Beute (Fische etc.) mit den Krallen der Vorderfüße, so dass immer reichlich davon nicht aufgefressen wird, sondern im Wasser verbleibt; da dieses dazu noch gut geheizt sein muss (etwa 25 oC) und die Ausscheidungen der Tiere wirklich beachtlich sind, wird es rasch zur ekligen Brühe. Abhilfe schafft hier nur häufiger Wasserwechsel, bei dem natürlich auch jegliches Inventar des Beckens (Steine, Wurzeln, Zierkork usw.) geschrubbt werden muss. Viele „Tierfreunde“ sehen sich nach diesen Erfahrungen nicht mehr in der Lage, ihre Schildkröte zu behalten – die Anschaffung eines großen Beckens ist ihnen zu teuer, der Wasserwechsel macht zu viel Arbeit, und außerdem sind Schildkröten ja relativ langweilig. So manche von ihnen landet dann im nächstbesten Tümpel und somit in fast immer tödlicher Freiheit. Eine „zu groß“ gewordene oder einfach lästige Sumpfschildkröte auf legalem Wege wieder loszuwerden, ist fast unmöglich: es gelingt einfach nicht, sie in „gute Hände“ zu verschenken, und auch der Händler nimmt sie natürlich nicht zurück. Wenn Sie sich für die Anschaffung einer Sumpfschildkröte interessieren, ist das A und O einer glücklichen Beziehung eine vorherige eingehende Information über Arten und Haltungsansprüche, die sie der mittlerweile vielfältigen Literatur entnehmen können und müssen (für Anfänger empfehlenswerte Literatur: „Schildkröten“ von Hartmut Wilke, erschienen im Gräfe und Unzer Verlag). In einem Infoblatt kann unmöglich alles nötige Wissen darüber vermittelt werden, was für die Schildkröten lebenswichtig ist!
Tipp
Falls sie sich dann für eine Haltung entscheiden, nehmen Sie Kontakt mit dem Tierheim in Ihrer Nähe auf, denn dort warten immer viele Sumpfschildkröten auf eine neue, dauerhafte und (soweit dies überhaupt geht) artgerechte Bleibe!
Krankheiten
Schildkröten sind nicht einmal halb so robust, wie sie aussehen. Fast alle Krankheiten sind durch die richtige Unterbringung, Pflege und Ernährung vermeidbar! Häufig auftretende Krankheiten sind Erkältungskrankheiten bis hin zur Lungenentzündung, Befall mit Parasiten (Pilze, Einzeller, Würmer), Mangelerscheinungen mit Folgekrankheiten durch falsche Ernährung, Vitamin- und Kalziummangel. Ebenso häufig sind Unfälle durch herunterfallen oder Hundebisse. Viele Tiere sterben, weil ihre Besitzer meinten, sie könnten die Schildkröten ganzjährig im Gartenteich halten! Von den Zehntausenden importierter Schildkrötenbabys überleben übrigens etwa 90% das erste Jahr nicht (Versand, lange Transportwege, Aufenthalte bei Zwischenhändlern und vor allem mangelnde Kenntnis der Tierhalter sind die Gründe dafür!)
Besonderheiten
Wen einmal die Liebe zu den Schildkröten gepackt hat, ist ihnen für immer verfallen. Aber man muss auch wissen, dass man für den Aufwand, den man betreiben muss, um sie richtig zu halten, relativ wenig von ihnen zurück bekommt. Die Haltung setzt Kenntnisse der Biologie der Tiere voraus, die man sich anlesen muss. Als „Kindertiere“ sind Sumpfschildkröten ungeeignet, denn welche Mutter findet schon Vergnügen daran, stinkige Becken zu putzen, während der Sohn (der dieses Tier unbedingt haben wollte) Fußball spielen geht? Außerdem neigen Kinder dazu, mit ihren Tieren spielen zu wollen, was für eine Schildkröte als Wildtier garantiert nicht angenehm, sondern jedes Mal mit Todesangst (und gesundheitlichen Gefahren) verbunden ist! Ein anderes „Problem“ ist die hohe Lebenserwartung der Tiere von mehreren Jahrzehnten, denn kaum jemand kann garantieren, dass er über diese Zeitspanne in der Lage sein wird, sein Tier bestens zu versorgen.
Die Wüstenrennmaus
Herkunft
Bei den Rennmäusen, die bei uns im Handel (und im Tierheim!) angeboten werden, handelt es sich um Mongolische Rennmäuse, welche ursprünglich aus den Steppen und Wüstengebieten der Mongolei stammen. Es gibt sie mittlerweile neben der Wildfarbe („agouti“) auch in vielen anderen Farben. Ihre Karriere als Heimtiere starteten sie übrigens erst Jahrzehnte nachdem man sie schon als Forschungsobjekte in Versuchslaboratorien zu schätzen wusste.
Lebensweise
Rennmäuse graben, klettern, springen, rennen und sind bestens an die Verhältnisse ihrer kargen Heimat angepasst. Sie bewohnen im Familienverband natürliche und selbst angelegte Verstecke und Höhlen. Wenn Gefahr droht, trommeln sie mit den Hinterfüßen auf den Boden und die ganze Sippe versteckt sich schnell. Doch genau so schnell treibt sie die Neugier wieder aus ihrem Unterschlupf heraus. Rennmäuse sind weder Tag- noch Nachtaktiv, sondern leben im zwei- bis vier- Stunden- Rhythmus, so folgen auf kurze Ruhephasen ebenso kurze Zeiten der Aktivität.
Lebenserwartung
Die durchschnittlich Lebenserwartung liegt bei etwa 4 Jahren.
Ernährung
Rennmäuse lassen sich gut mit einer Mischung aus Nagerfertigfutter (z.B. Hamsterfutter) und Vogelfutter ernähren. Daneben mögen sie auch frisches Obst und Gemüse und knabbern gerne an frischen Zweigen. Gutes Heu und Stroh wird nicht nur gefressen, sondern dient gleichzeitig der Beschäftigung und als Nestbaumaterial. Rennmäuse sind keine reinen Vegetarier und fressen auch gerne mal einen Mehlwurm oder ein Insekt. Falls Ihnen das zu eklig ist, können Sie tierische Nahrung auch in Form von einem Löffel Joghurt oder einem Stück gekochtem Ei anbieten. Obwohl Rennmäuse wenig trinken, muss natürlich immer frisches Wasser zur Verfügung stehen.
Heimtierhaltung
Rennmäuse sind lustig, gesellig, neugierig, überaus aktiv, pflegeleicht, stinken nicht und bieten dem Betrachter eine Menge Spaß. Es gibt also wirklich nur positives zu sagen, und ein Rennmausterrarium im Haus ist besser und unterhaltsamer als jedes Fernsehen (es sei denn, die Mäuse schlafen gerade). Wenn Sie sich entscheiden, Rennmäuse zu halten, brauchen Sie als erstes ein großes Terrarium, welches natürlich auch ein ausgedientes nicht mehr ganz dichtes Aquarium sein kann. Je größer, desto besser, denn dann können Sie sich bei der Einrichtung richtig austoben (Wurzeln, Steine, Äste, Röhren, Höhlen usw.; bitte nur natürliche Materialien verwenden, das ist nicht nur angenehmer für die Tiere, sondern auch viel schöner anzusehen als schreckliche bunte Plastikdinger!) und den Mäusen einen wunderbaren Abenteuerspielplatz bauen. Als Bodengrund eignet sich am allerbesten eine Mischung aus Sand und Erde, in der die Mäuse nach Herzenslust buddeln können; andere Einstreu tut es natürlich auch. Absolutes Minimum für eine Kleingruppe ist eine Grundfläche von einem halben Quadratmeter. Wichtig beim Terrarium: denken Sie an eine Abdeckung, denn Rennmäuse können aus dem Stand locker 30 cm hoch springen! Ungeeignet für die Unterbringung sind handelsübliche Käfige, da deren Bodenschale nie hoch genug ist (da können die Mäuse nicht richtig graben und Sie haben immer den ganzen Dreck im Haus liegen), die Tiere ständig an den Gittern nagen und die Käfige in der Regel aus Plastik und somit zernagbar sind. Rennmäuse brauchen zum leben Artgenossen, nicht nur einen, sondern am Besten gleich einige, denn je mehr Mäuse, desto mehr Spaß (auch für den Betrachter!). Man sollte es natürlich nicht übertreiben und unbedingt nur gleichgeschlechtliche Tiere miteinander halten, denn Mäuse sind enorm vermehrungsfreudig. In Sachen Vertragen funktioniert das bei Männchen und Weibchen gleichermaßen gut.
Tipp
Im Tierheim warten immer nette Rennmausgruppen in verschiedenen Farben und Gruppenstärken auf ein neues Zuhause! Rennmäuse haben im Familienverband ein erstklassiges Sozialverhalten, doch wehe, eine fremde Maus aus einer anderen Familie kommt hinzu. Der Fremdling wird auf der Stelle von den anderen getötet werden. Also machen Sie diesbezüglich keine Experimente. Diese Geschichte kann übrigens auch passieren, wenn z.B. ein Individuum aus der Familie für kurze Zeit abwesend war. Falls Sie irgendwann in der traurigen Lage sind, nur noch eine Rennmaus zu besitzen, kann man es mit einigen Tricks versuchen, eine andere einsame hinzu zu setzen (vorher bitte den Fachmann fragen!). Ob man Rennmäuse frei in der Wohnung herum laufen lässt, damit sie mal etwas anderes sehen, bleibt einem selber überlassen. Riskant ist es allemal, denn kein Spalt ist so klein, dass die Tierchen nicht dort hineinpassen. Wenn es dann darum geht, wie sie wieder da herauskommen, hilft nur eins: Geduld. Wenn die Mäuse dann wieder da sind, wo sie hingehören, bleibt Ihnen nur, in aller Ruhe die Schäden zu beseitigen, die sie auf ihrem Ausflug hinterlassen haben.
Krankheiten
Bei guter Unterbringung mit ausreichend Beschäftigungsmöglichkeit, angemessener Fütterung und Gruppenhaltung sind Rennmäuse recht robust. Anfällig sind sie nur, wenn man etwas falsch macht: Haltung im Feuchten, Zugluft, zu fette Ernährung, Experimente bei der Gruppenzusammenstellung oder Unfälle beim Freilauf im Haus können schnell das Leben kosten. Rennmäuse dürfen nie am Schwanz festgehalten werden, denn die Haut reißt schnell und dann ist der Schwanz oder ein Teil davon für immer verloren. Vorsicht sollte man walten lassen im Umgang von kleinen Kindern mit Mäusen, es sei denn, die Kinder haben begriffen, wie klein und zerbrechlich so ein Tier ist.
Besonderheiten
Rennmäuse sind die idealen Haustiere für Menschen, die Spaß daran haben, den Tieren bei ihrem Leben zuzuschauen und die nicht unbedingt etwas zum kuscheln haben wollen. Man darf sich natürlich nicht daran stören, dass die Tiere auch schon einmal des Nachts eine Großbaustelle eröffnen und unter Mordsgetöse buddeln und graben, was das Zeug hält. Im Gegensatz zu Farbmäusen haben Rennmäuse die für uns Menschen wunderbare Eigenschaft, dass ihr Urin nicht riecht (das ist bei Farbmäusen wirklich penetrant!) und sie auch ansonsten wenig Dreck machen.
Wildtiere
Greifvögel und andere Wildvögel werden nicht bei uns auf dem Gelände gehalten.
Sie befinden sich auf einer anderen Anlage.
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